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Mehrere gelbe Busse der BVG stehen nebeneinander auf einem Busbahnhof. (Symbolbild)

© dpa/Rainer Keuenhof

90,2 Millionen Fahrkilometer: Experten prognostizieren Tiefstand bei BVG-Busangebot

Laut einer Nahverkehrs-Prognose bleiben die Berliner Verkehrsbetriebe hinter ihren vertraglich festgelegten Zielen zurück. So wenige gefahrene Buskilometer gab es zuletzt 2016

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Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) stehen nach den Problemen mit verspäteten oder ausgefallenen U-Bahnen vor einer weiteren Herausforderung: Laut einer Prognose des Centers Nahverkehr Berlin, über die der RBB berichtet, wird die BVG in diesem Jahr nur noch 90,2 Millionen Buskilometer erreichen – ein historischer Tiefstand seit 2016. Damit entfernt sich das Unternehmen immer weiter von den vertraglich vereinbarten Zielen, wie die Analyse vom 19. August deutlich mache, berichtet der Sender.

Der Verkehrsvertrag mit dem Land Berlin sieht demnach für das Jahr 2024 eine Fahrleistung von 97,9 Millionen Kilometern vor. Doch laut der Analyse ist das Busangebot seit 2021 kontinuierlich gesunken. Damals hatte die BVG nur noch 94,5 Millionen Kilometer verzeichnet.

Das Ziel von 101 Millionen Kilometern bis zum Jahr 2030, das zwischen dem Land und der BVG vereinbart wurde, scheint illusorisch: Es drohe eine Angebotslücke von über elf Millionen Buskilometern – das entspräche in etwa der gesamten Busleistung im Bezirk Spandau. Der Hauptgrund für diese Entwicklung sei der akute Personalmangel bei den Busfahrerinnen und Busfahrern, so die Verkehrsplaner.

Fahrgastverband spricht von „fulminanter Krise“

Der Fahrgastverband IGEB spricht offen von einer „fulminanten BVG-Krise“. Christian Linow, Sprecher des Verbands, zeigte sich im RBB angesichts der Situation fassungslos: „Es ist unverständlich, warum andere Großstädte wie Hamburg besser mit dem Personalmangel zurechtkommen als Berlin.“ Er forderte von der BVG dringend Änderungen, um den Job als Busfahrer wieder attraktiver zu machen – von der Bezahlung bis hin zur Dienstplangestaltung.

Die BVG hingegen gibt sich zurückhaltend. Unternehmenssprecherin Maja Weihgold sagte dem RBB, dass man mit dem reduzierten Fahrplan in diesem Jahr eine Leistung von 92,4 Millionen Buskilometern anstrebe. Eine Bewertung der Prognose des Centers Nahverkehr, das lediglich 90,2 Millionen Kilometer vorhersagt, wollte sie nicht abgeben und sich nicht an etwaigen Hochrechnungen beteiligen.

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