Berlin: Ab durch die Mitte
Am Lustgarten könnte der zentrale Eingang zur Museumsinsel entstehen Das zumindest schlägt die Initiative vor, die gegen den Chipperfield-Bau ist
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Der neue Vorschlag sieht so aus: Langfristig könnte ein zentraler Eingang zur Museumsinsel über den Lustgarten und das Alte Museum erfolgen, zumal gegenüber der Schlossneubau entstehen könnte.
Diese Variante hat zumindest gestern die „Initiative rettet die Museumsinsel“ vorgeschlagen, die ein Volksbegehren vor allem gegen den geplanten Neubau vor dem Neuen Museum gestartet hat. Sie kann sich auch einen zentralen Eingang am Pergamonmuseum vorstellen.
Die Initiative forderte, der Museumssanierung den Vorrang vor Neubauten zu geben. Bis zum Spätsommer müssen als erster Schritt für das Volksbegehren 20 000 Unterschriften gesammelt sein – mehr als 3000 liegen bislang vor, darunter auch die von Prominenten wie zum Beispiel Günther Jauch. Initiatorin Annette Ahme meinte, wenn Architekt David Chipperfield schon seinen ersten Entwurf zurückgezogen habe und an einem neuen arbeite, könne auch gleich ein ganz neuer Wettbewerb für das Bauvorhaben ausgeschrieben werden.
Um ihre Ablehnung für einen Neubau zu untermauern, legte sie am Mittwoch eine Stellungnahme des Landesdenkmalamtes zum Antrag für das Weltkulturerbe aus dem Jahr 2000 vor. Derzufolge sei der Komplex der Museumsinsel „als abgeschlossen zu betrachten, ebenso wie die Geschichtsepoche, der er angehört“. Auch schreibt das Landesdenkmalamt von „Authentizität in der Bewahrung des Baudenkmals“. In der Stellungnahme heißt es weiter, dass seit 1930 „keine Baumaßnahmen mehr erfolgt“ seien, die dem Komplex „einen neuen Gedanken hinzugefügt hätten“. Die Initiative betonte, dass ein Neubau im Unesco-Antrag nicht erwähnt wird. Das Gegenargument, jede Zeit habe an der Museumsinsel mitgebaut, sei daher unzutreffend. Hier hätten sich Baumeister mit der Antike auseinandergesetzt. Eher müsste die einst vom Architekten Alfred Messel geplanten eingeschossigen Gebäude in der Art einer Säulenallee verwirklicht werden. Man könne sich notfalls auch das hier vor dem Krieg stehende Direktorenhaus vorstellen.
Die Initiative meinte, sie habe mit ihrem geplanten Volksbegehren, das sich auch gegen die nicht originalgetreue Sanierung des Neuen Museums richtet, „eine Lawine losgetreten“. Bei der Unesco bemühe man sich weiterhin um eine Stellungnahme, um zu erreichen, dass sie gegen die Baupläne interveniert. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hatte wiederum betont, die Planungen seien abgestimmt. C. v. L.
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