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In Berlin kommt es derzeit zu Untersuchungen wegen des Verdachts auf islamistische Propaganda. (Symbolbild)

© Carsten Rehder/dpa

Update

Razzien wegen mutmaßlicher islamistischer Propaganda: Polizei beschlagnahmt Handys und Computer in Berlin

Die Polizei durchsuchte die Wohnungen von 22 jungen Menschen. Sie werden beschuldigt, islamistische Propaganda zu verbreiten. Die Beamten stießen nicht nur Computer.

Stand:

Mit einer großangelegten Razzia ist die Berliner Polizei am Montag gegen die Verbreitung islamistischer Propaganda vorgegangen. 22 Wohnungen junger Menschen in zahlreichen Berliner Stadtteilen wurden seit dem Morgen durchsucht. Die Razzia lief unter dem Namen „Naschid Action Day“.

Bei einem Naschid handele es sich um gesungene Lieder und Hymnen ohne Instrumentalbegleitung. Im jihadistischen Kontext fungieren sie als Kampflieder, die ihre Zuhörer emotionalisieren und politisch mobilisieren sollen. Die Lieder würden häufig von der offiziellen Medienstelle des Islamischen Staats (IS) oder anderen ausländischen terroristischen Vereinigungen herausgegeben.

„Derartige Propaganda wird insbesondere auch von Jugendlichen, Heranwachsenden und jungen Erwachsenen verbreitet – möglicherweise auch ohne das Bewusstsein, dass dies strafbare Handlungen darstellen könnte“, so die Polizei. „Gerade in Berlin ist mit immer weiter steigenden Zahlen zu rechnen.“

Beschuldigt sind 19 männliche und 3 weibliche Jugendliche und Erwachsene. Die meisten waren zwischen 15 und 23 Jahren alt, drei waren 27, 33 und 36 Jahre alt. Die Polizei beschlagnahmte Handys und Datenträger, die nun ausgewertet werden sollen. Es gab keine Festnahmen. Außerdem wurden verbotene Messer und Teleskopschlagstöcke gefunden.

Mit der konzertierten Razzia wolle man diese junge Zielgruppe der Propaganda des Islamischen Staates konkret ansprechen, über die Strafbarkeit informieren und ein entsprechendes Problembewusstsein schaffen, so die Polizei.

Islamistisches Gedankengut frisst sich seit Jahren wie ein Krebsgeschwür durch unsere Gesellschaft“, erklärte Benjamin Jendro, Sprecher des Berliner Landesbezirks der Gewerkschaft der Polizei. Es fände durch gezielte Propaganda in den sozialen Medien gerade bei Orientierung suchenden Jugendlichen und Heranwachsenden reichlich Nährboden.

„Wir beobachten seit Längerem, dass sich hier immer häufiger auch Teenager über recht konkrete Pläne austauschen“, so Jendro weiter. „Umso wichtiger ist es, die behördenübergreifende Vernetzung zu intensivieren, Möglichkeiten des Einsatzes von KI in der Polizeiarbeit bereitzustellen und den Bereich OSINT strukturierter aufzubauen.“ (Tsp/dpa)

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