
© imago/Winfried Rothermel/Winfried Rothermel
Pläne islamistischer Terroristen: Diese Anschläge wurden durch Hinweise von US-Geheimdiensten verhindert
Insbesondere bezüglich islamistischer Attentäter ist Deutschland auf die Hilfe ausländischer Nachrichtendienste angewiesen. Eine unvollständige Liste.
Stand:
Werden hierzulande Fälle vereitelter Anschläge öffentlich, liest sich das meist so: „Vereitelter Anschlag – Hinweise kamen offenbar von US-Geheimdienst.“ In dem so überschriebenen Text des NDR 2023 ging es um einen 28-jährigen Syrer, der sich offenbar über islamistische Internetforen radikalisiert hatte.
Der Tagesspiegel hat Fälle zusammengetragen, in denen US-Behörden deutsche Stellen vor Anschlägen warnten. Nicht in allen Verfahren auf der folgenden Liste ist die Hilfe durch US-Dienste offiziell bestätigt, aber nach Informationen dieser Zeitung äußerst wahrscheinlich. Die Liste ist schon deshalb unvollständig, weil nicht alle vereitelten Terrorakte überhaupt bekannt gemacht werden.
2000: Vier Islamisten planen einen Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt, nach Hinweisen eines „ausländischen Geheimdienstes“ werden sie in Frankfurt am Main festgenommen.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
2002: Vereitelte Anschläge auf die Jüdische Gemeinde Berlin sowie Lokale in Düsseldorf durch die radikal-muslimische Al-Tawhid-Gruppe. Der Verfassungsschutz wurde wohl von US-Stellen gewarnt.
2005: Das Bundeskriminalamt meldet die Verhinderung eines Selbstmordattentates durch einen Unterstützer des Al-Kaida-Netzwerkes, dabei sollen Hinweise aus dem Ausland eine Rolle gespielt haben.
2006: Anschläge auf Züge in Hamm und Koblenz scheitern am Baufehler der Kofferbomben. Die arabischen Täter werden festgenommen, der entscheidende Hinweis kam in diesem Fall vom libanesischen Geheimdienst.
2007: Die „Sauerland-Gruppe“, die sich als Ableger der „Islamistischen Jihad-Union“ aus Zentralasien begreift, wird verhaftet. Der US-Geheimdienst NSA hatte E-Mails der Männer abgefangen, die CIA geholfen, die Clique zu überwachen.
2011: Ein geplantes Schusswaffenattentat einer „Düsseldorfer Zelle“ junger Islamisten wird durch einen Hinweis des US-Geheimdienstes NSA vereitelt.
2018: Berlins Polizei nimmt Verdächtige fest, die einen Anschlag auf einen Halbmarathon geplant und Verbindungen zu Anis Amri gehabt haben sollen. Amri hatte 2016 den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz angegriffen: 13 Tote.
2021: Nach einem verhinderten Synagogen-Anschlag in Hagen durch einen Syrer räumt NRW-Innenminister Herbert Reul eine große Abhängigkeit von ausländischen Nachrichtendiensten ein.
2023: Die US-Bundespolizei FBI gab den entscheidenden Hinweis auf zwei Iraner in Castrop-Rauxel, die einen Giftanschlag mit Rizin oder Cyanid geplant haben sollen.
2023: Ein Syrer aus Hamburg war dem US-Geheimdienst NSA durch seine Online-Einkäufe aufgefallen: Er habe offenbar einen Anschlag mit selbstgebautem Sprengstoffgürtel geplant.
2023: Ein Asylbewerber aus dem Irak, soll zur Unterstützung des „Islamischen Staates“ (IS) einen Anschlag in Deutschland geplant haben – möglicherweise auf den Weihnachtsmarkt in Hannover.
2024: Ein Libyer soll einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin geplant haben: Ein „ausländischer Nachrichtendienst“ hatte einen Messenger-Chat des Mannes mit einem Mitglied des IS überwacht.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: