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Ein Rettungswagen der Berliner Feuerwehr steht während eines Einsatzes geparkt.

© dpa/Fernando Gutierrez-Juarez

„Aktuell taumeln wir von Höchstwerten zu Höchstwerten“: Berliner Feuerwehr vermerkt deutlich mehr Einsätze als üblich

Der Hitzetag am Mittwoch hat bei der Berliner Feuerwehr zu deutlich mehr Einsätzen als üblich geführt. Besonders auffällig waren dabei die vermehrten Brandmeldungen.

Stand:

Die Berliner Feuerwehr hat nach der extremen Hitze am Mittwoch einen deutlichen Anstieg an Einsätzen feststellen können. Insgesamt 1753 Einsätze habe es gegeben, teilte Vinzenz Kasch, Pressesprecher der Feuerwehr, auf Nachfrage des Tagesspiegels mit.

„Für die Einsatzkräfte war es gestern ein sehr belebter Tag“, sagte Kasch. „Wir hatten etwa 150 Einsätze mehr als im Durchschnitt.“ Besonders die Notfallrettung habe am Mittwoch viele Patienten gehabt – ob es sich dabei vermehrt um Hitze-Fälle gehandelt habe, könne er jedoch nicht sagen. Dies müsse noch ausgewertet werden.

„Grundsätzlich haben wir an Tagen mit extremer Hitze mehr Einsätze. Aktuell taumeln wir aber von Höchstwerten zu Höchstwerten“, sagt Kasch. „Besonders betroffen sind dabei immer Senioren und Menschen, die sich nicht vor der Hitze schützen können, weil sie beispielsweise wohnungs- oder obdachlos sind.“ Deswegen sei das Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin zum Schutz von gefährdeten Bevölkerungsgruppen besonders wichtig. Viele Einsätze können dadurch verhindert werden.

Über 100 Brandmeldungen an einem Tag

Auch mehr Brände habe es gegeben. Allein in Berlin wurden am Mittwoch über 100 Brände gemeldet, der Durchschnitt liege bei 60 am Tag. „Das sind etwa Zweidrittel mehr als üblich“, sagte Kasch. Die Brände seien in der ganzen Stadt verteilt gewesen, einen ersten Flächenbrand habe es im Forstamt Köpenick gegeben. Solche Brände seien in Berlin besonders kritisch, da die Wälder in der Stadt derzeit extrem trocken sind.

„Wir haben aktuell in Berlin die Waldbrandstufe drei bis vier. Gestern waren wir kurzzeitig auch bei fünf, der höchsten Gefahr eines Waldbrands“, sagt Kasch. Große Flächenbrände wären in Berlin fatal und könnten von der Feuerwehr kaum gedeckt werden. Zu hoch sei allein schon die Anzahl anderer Rettungseinsätze.

Auch für die Einsatzkräfte selbst sei die extreme Hitze belastend. Beispielsweise habe der Großalarm in Schöneberg die Kolleginnen und Kollegen an ihr Limit getrieben, sagt der Sprecher. „Hohe Temperaturen und die Brandbekämpfung im vierten Obergeschoss direkt an der Flammenwand sind für die Einsatzkräfte eine extreme körperliche Herausforderung.“ Hinzu komme die dicke Schutzkleidung.

Daher sei es wichtig, dass auch für die Einsatzkräfte genügend Trinkwasser bereitgestellt und sogenannte Cool-Down-Räume, also Orte, an denen sich die Menschen wieder akklimatisieren können, eingerichtet werden. „Die Kolleginnen und Kollegen heizen sich extrem auf. Da müssen wir schauen, wie es alle überstehen“, sagte der Sprecher dem Tagesspiegel.

„Bei Hitze gilt grundsätzlich für alle: viel trinken und kühle Räume suchen“, sagte Kasch. Das gelte sowohl für die Einsatzkräfte als auch für die Menschen selbst. Wichtig sei, auf sich selbst, aber auch auf andere zu achten und einander zu schützen. Das hilft auch den Einsatzkräften bei ihrer Arbeit.

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