
© Silvia Passow
Alles unter einem Dach: Begegnungsstätte für Geflüchtete in Kleinmachnow bittet um Spenden
In dieser Folge unserer Weihnachtsaktion 2024/25 stellen wir die Begegnungsstätte Alte Schule Kleinmachnow vor. Der Verein unterstützt Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind.
Stand:
Berlin muss sparen – der Tagesspiegel hilft Berlin: Bei der 32. Runde der Weihnachtsaktion „Menschen helfen!“ 2024/25 bitten wir um Spenden auf unser Vereinskonto für 52 ausgewählte soziale Projekte. In unserer Serie stellen wir einige stellvertretend vor. Heute: „Alles unter einem Dach: Der Förderverein Alte Schule in Kleinmachnow bietet Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine Unterstützung an.“
Die neun Frauen hören aufmerksam zu, manche schreiben mit, eine von ihnen hat ein Sprachübersetzungsprogramm im Handy und schaut immer wieder auf das kleine Gerät. Ihr Deutschlehrer, Vitali Suhaka, sucht immer wieder ihre Blicke, wird etwas nicht verstanden, setzt er sofort zu einer Erklärung an. Erst wenn die letzte Frage geklärt und ein zufriedenes Nicken dies anzeigt, geht es weiter.
Montags ist Sprachkurs in der Alten Schule Kleinmachnow, von 8.30 bis 16.30 Uhr kann hier Deutsch gelernt werden. Einer von vielen Kursangeboten des Fördervereins, der um Spenden an die Tagesspiegel-Weihnachtsaktion „Menschen helfen!“ 2024/25 bittet, um sein Angebot aufrechterhalten zu können.
Sprachlehrerin Karen Pöhl unterrichtet gemeinsam mit Suhaka. Vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine unterrichtete er Geografie, erzählt er. Deutsch hat er erst in Deutschland, nach seiner Flucht, gelernt, sagt er. Nun gibt er Unterricht, eine enorme Erleichterung, sagt Pöhl, denn sie selbst spricht kein Ukrainisch. Damit schließt sich nicht nur eine Lücke, auch Suhaka zeigt sich erfreut über die Aufgabe. „Es ist meine Art und Weise, Respekt zu zeigen“, sagt er.
Täglich 20 neue Worte
Die Frauen haben alle bereits Sprachkurse besucht und können sich gut verständigen. Das allein ist jedoch nicht ihr Ansporn, sie wollen mehr als Worte lernen, die richtige Grammatik ist ihnen sehr wichtig. Sie alle hatten in ihrer Heimat Berufe, zwei Musiklehrerinnen im Ruhestand sind dabei, eine Ingenieurin, eine Krankenschwester, eine Versicherungskauffrau, eine Buchhalterin, eine Frau war mit einem Geschäft selbstständig, eine war in der Reproduktionsmedizin tätig, eine andere Juristin. „Wir lernen jeden Tag etwa zwanzig neue Worte“, sagt eine der Frauen und Suhaka wiegt leicht den Kopf. „Na, wenn das mal reicht. Ich glaube, es sind mehr“, gibt er zu bedenken.
Besonders schwierig ist das für alle jene, die kein Englisch gelernt haben. Sie müssen nun, neben der vertrauten kyrillischen Schrift, buchstäblich das ABC neu lernen. Dabei hilft ihnen der Förderverein Alte Schule in Kleinmachnow.
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2016 gründete sich der Verein, zunächst mit einem Willkommenscafé. „Das Café im Erdgeschoss der Alten Schule wird täglich von 30 bis 50 Gästen besucht“, sagt Monika Paulini. Sie ist ehrenamtlich im Förderverein tätig, ebenso wie Stefanie Gießen. Bereits im März 2022 erweiterte der Verein die Hilfe auf die geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Etwa 350 Geflüchtete haben in Kleinmachnow Schutz gefunden, sagt Paulini.

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Unterstützung für die Miete
Um den geflüchteten Menschen Zugang zu Kleidung, Möbeln und Hausrat zu ermöglichen, gründete der Verein einen Willkommensladen. Allerdings ein paar Straßen entfernt vom Café, in einem Einfamilienhaus. Doch zum Jahresende muss der Laden weichen, der Mietvertrag wurde nicht verlängert. Die 30 Ehrenamtlichen des Vereins hatten Glück, der Laden darf ins Obergeschoss der Alten Schule einziehen. Maximal 50 Prozent der Miete kann die Gemeinde Kleinmachnow übernehmen, die andere Hälfte muss der Verein stemmen. Hierfür bittet der Tagesspiegel um die Unterstützung des Lesenden.
Wofür genau zeigen Paulini und Gießen, eine Holztreppe führt in die erste Etage. Oben riecht es nach frischer Farbe, nackte Glühbirnen hängen von der niedrigen Holzbalkendecke, Kachelöfen stehen vor geweißten Wänden. Fünf Räume werden hier gerade renoviert und die Frauen berichten von den Plänen und Arbeitsgruppen, die sich bereits gebildet haben, um die Räume, wenn die Renovierung abgeschlossen ist, einzurichten. Umzug ist am 18. Dezember, Mitte Januar soll der Willkommensladen am neuen Standort eröffnet werden.
Sachspenden für den Laden gibt es reichlich, sagt Gießen. Die Resonanz im Umfeld sei ungebrochen positiv. „Kleinmachnow ist wie das kleine gallische Dorf in Brandenburg. Wir haben hier keine Probleme, die Geflüchteten werden gut aufgenommen“, sagt Gießen. Das Angebot des Vereins richte sich auch nicht nur an Geflüchtete aus der Ukraine, man mache bei den Flüchtlingen keine Unterschiede. Und es muss auch keine Fluchtgeschichte hinter der Geldnot stehen, erklärt Paulini und sagt: „Wir sind auch für die deutsche Oma, die einen Wintermantel braucht, da.“
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