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Der verletzte Beamte musste in den Wagen gehoben werden.

© Tsp

Update

Am Boden liegendem Beamten gegen Kopf getreten: Verstörende Szenen in Berlin – Polizei muss vor wütendem Mob flüchten

Am Sonntag kam es nach einer Festnahme zu massiven Angriffen auf die Polizei. Ein Beamter musste gerettet werden, Polizisten mussten vor einem Mob weglaufen.

In Berlin-Schöneberg sind Beamte der Berliner Polizei am Rande einer Kundgebung von einem Mob massiv attackiert worden. Ein Beamter, der auf den Boden fiel, soll nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) mehrfach gegen den Kopf getreten worden sein.

Der Mann konnte nach der Attacke - so ist es auf einem Video zu sehen - nicht mehr selbst laufen, sondern musste von seinen Kollegen in den Mannschaftswagen getragen werden. Die Beamten mussten vor dem Mob den Rückzug antreten. Die Polizei ermittelt nun wegen Widerstands und Körperverletzung. Zuerst berichtete die „B.Z.“ über das Geschehen.

Die Polizei Berlin konnte die Fußtritte gegen den Kopf des Beamten am Montag zunächst nicht bestätigen, dementierte die Angaben der Gewerkschaft aber auch ausdrücklich nicht. Es sei Gegenstand der Ermittlungen, ob der Polizist - am Boden liegend - gegen den Kopf wurde, sagte eine Sprecherin.

In einem 2:45 Minuten langen Video ist der Vorfall dokumentiert worden. Der Film liegt dem Tagesspiegel vor. Die Szenen sind schockierend. In der Roten Insel in Schöneberg war am Sonntag eine Kundgebung abgehalten worden unter dem Motto: „Kiezkultur von unten. Für eine solidarische Nachbarschaft“.

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Anlass des Einsatzes: eine Sachbeschädigung

Die Polizei hatten nach Auskunft einer Sprecherin einen Hinweis auf eine Sachbeschädigung bekommen. Die Beamten der 11. Einsatzhundertschaft nahmen am Spielplatz in der Mansteinstraße einen verdächtigen Mann fest, um seine Identität festzustellen. Doch dann legte der Mob los.

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Auf dem Video ist zu sehen, wie zahlreiche Personen die Beamten umringt und bedrängt haben. „Haut ab hier“, wurde gebrüllt. Dann kam es zu ersten Rangeleien. Die Beamten nahmen einen Mann fest, führten ihn vom Spielplatz, dann werden sie vom Mob verfolgt, angegriffen und mit Flaschen beworfen. Am Parkausgang eskalierte die Gewalt – unter Rufen: „Ganz Berlin hasst die Polizei“. Die Gruppe griff die Beamten von hinten an.

Ein Mob bedrängte die Polizisten.
Ein Mob bedrängte die Polizisten.

© Tsp

Dabei ging ein Beamter zu Boden. Was genau mit ihm geschah ist nicht klar. Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) erklärte später: „Ein Wunder, dass beim Kollegen, der am Boden liegend mehrfach gegen den Kopf getreten wurde, nichts gebrochen ist.“

Die Polizei musste den Rückzug antreten.
Die Polizei musste den Rückzug antreten.

© Tsp

Die anderen Beamten sicherten dann ihren Kollegen ab, ein Polizist setzte Reizgas an, um die Mob auf Abstand zu halten. Die Beamten mussten ihren am Boden liegenden Kollegen hoch hieven und in den Mannschaftswagen schleppen, der Beamte war nicht mehr in der Lage, selbst zu laufen. Immer wieder flogen Flaschen.

Ein Teil der Beamten stieg nicht in den Mannschaftswagen ein, sondern lief neben dem losfahrenden Wagen her. Doch dann wurden die Beamten weiter vom Mob verfolgt: Die Beamten mussten regelrecht flüchten.

Polizei: Beamte von „unüberschaubarer Personengruppe bedrängt“

Nach Darstellung der Polizei sind die Beamten von einer „unüberschaubaren Personengruppe bedrängt“ worden, als sie die Identität eines 31-Jährigen feststellen wollte. Der Mann sei nach einer Sachbeschädigung zunächst weggerannt und habe bei der Festnahme Widerstand geleistet. Rund 40 Personen seien auf die Situation aufmerksam geworden und hätten die Beamten bedrängt.

Die Beamten mussten ihren Kollegen absichern, der nach Kopftritten am Boden lag.
Die Beamten mussten ihren Kollegen absichern, der nach Kopftritten am Boden lag.

© Tsp

Aus der Menge heraus habe eine Frau einen Beamten geschlagen. Als Beamte die Frau festnehmen wollten, habe ein Mann das verhindern wollen und einen Polizisten angegriffen. Dabei sei die Frau entkommen, der Mann sei festgenommen worden.  Die beiden festgenommenen Männer seien dann zu einem Einsatzwagen gebracht worden. Die Beamten seien dabei mit Flaschen beworfen, geschlagen und getreten worden.

Ein Beamter sei mit einer Glasflasche auf den Hinterkopf getroffen worden und habe eine Platzwunde erlitten, erklärte die Polizei. Ein anderer Beamter sei von einer Flasche an der Schulter getroffen worden. Und ein dritter Polizist sei aus der Menge heraus mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden und zu Boden gegangen.

Am Ende mussten die Polizisten vor dem Mob wegrennen.
Am Ende mussten die Polizisten vor dem Mob wegrennen.

© Tsp

Die beiden verletzten Beamten seien zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gekommen. Der an der Schulter getroffene Beamte habe nach ärztlicher Behandlung seinen Dienst fortsetzen können. Später hätten die Beamten noch einen 35-Jährigen wiedererkannt, der einem Beamten eine Flasche an den Kopf geworfen haben soll.

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Der Mann sei festgenommen worden und einschlägig bekannt. Gegen ihn wird wegen des Verdachts des besonders schweren Landfriedensbruches, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, der gefährlichen Körperverletzung und Körperverletzung ermittelt.

Das sagt der linksautonome Jugendclub zum Polizeieinsatz

Der linksautonome Jugendclub „Potse“ stellte die Vorgänge anders dar. Auf Twitter veröffentlichte der Club eine Stellungnahme. Demnach sollen die Beamten gegen 17 Uhr auf den Spielplatz gekommen seien, um „eine Person brutal“ festzunehmen. 

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Das Gesicht der Person sei in den Sand gedrückt worden, nachdem ihm ins Gesicht geschlagen worden sei. Menschen, „die sich über die massive Gewalt beschwert haben, wurden von der Polizei mit Schlägen und Tritten traktiert“. Dabei sei eine weitere Person festgenommen worden.

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Als die Beamten die Person zum Mannschaftswagen gebracht hätten, sei sie „von  einer empörten Menge aus der Straße gedrängt“ worden. Die Festgenommenen seien im Wagen mehrfach von Polizisten misshandelt worden, behauptet die Potse. Der Polizeieinsatz habe allein „aufgrund einer fragwürdigen Unterstellung einer Ordnungswidrigkeit“ stattgefunden.

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In der Polizei ist das Entsetzen groß, der Vorfall war bereits am Sonntagsabend das beherrschende Thema. „Der Einsatz gestern zeigt, wie wenig unsere Kolleginnen und Kollegen als Menschen gesehen werden und Gewalt gegen sie in einzelnen Teilen der Gesellschaft als völlig legitim scheint“, sagte GdP-Sprecher Jendro am Montag.

Und weiter erklärte er: „Es ist entsetzlich, dass sie anscheinend nicht mal auf einem Kinderspielplatz ihrer Arbeit nachgehen können, ohne dass Flaschen fliegen, ein wild gewordener Mob sie aus dem Park jagt und einem am Boden liegenden Kollegen mehrfach gegen den Kopf getreten wird.“

Der Berliner Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak (CDU) twitterte: Polizisten werden in Schöneberg massiv attackiert und verletzt - und der linke Jugendclub #Potse relativiert und rechtfertigt diese Gewalt. Dafür habe ich null Verständnis.“ Der Bezirk und das Land Berlin sollten genau prüfen, ob so ein Club tatsächlich Räume bekommt, erklärte Luczak.

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