
© dpa/Klaus-Dietmar Gabbert
Angriff vor Berliner Schwulen-Café: Besitzer des „Romeo & Romeo“ mit Bierflasche attackiert
In weniger als 24 Stunden gibt es zwei Angriffe auf queere Lokale in Berlin. Der Queerbeauftragte ist schockiert, die Vertretung der Lesben und Schwulen in der CDU fordert Konsequenzen.
Stand:
Der Besitzer des Schwulen-Cafés „Romeo & Romeo“ im Schöneberger Nollendorfkiez ist am Samstagabend vor seinem Geschäft beleidigt und angegriffen worden. Das teilte die Berliner Polizei mit. Er kam nach dem Angriff mit einer Platzwunde in ein Krankenhaus, hieß es weiter.
Der Angriff vor dem „Romeo & Romeo“ ereignete sich weniger als 24 Stunden nach einem Vorfall bei der queeren „Tipsy Bear Bar“. Dort hatte eine Gruppe Gäste bedroht und die Regenbogenflagge vor dem Lokal heruntergerissen.
Am Sonntagnachmittag bezog der Verband Lesben und Schwule in der Union (LSU), die queere Vertretung innerhalb der CDU, zu beiden Fällen Stellung. „Hier wird nicht nur unsere Community angegriffen, sondern alles, wofür unser Berlin in der Welt steht!“, teilte der Landesvorsitzende René Powilleit mit. Die „Landesstrategie für queere Sicherheit und gegen Queerfeindlichkeit“ müsse sofort in die Abstimmung und dann in die Umsetzung. Wer hier zögere, spiele mit der Sicherheit von Menschen.
„Wann hört dieser Wahnsinn auf?“
Alfonso Pantisano, der Queerbeauftragte in Berlin, kündigte indes an, sich auf den Weg zum Besitzer des „Romeo & Romeo“ machen zu wollen. „Wann hört dieser Wahnsinn auf? Was muss noch passieren, bis alle kapieren, wie ernsthaft gefährdet die queere Community ist?“, fragte Pantisano.
Das Opfer saß demnach mit zwei anderen Männern an einem Tisch vor dem Café, als ein 23-Jähriger sie ansprach. Die Männer sollen ihn kurz darauf aufgefordert haben, sich zu entfernen, woraufhin sie beleidigt wurden. Der 23-Jährige habe ihnen die Worte „Ihr Hurensöhne“ und „Ich ficke euch“ zugerufen, wie eine Polizeisprecherin auf Tagesspiegel-Anfrage sagte.
Der Mann kehrte kurz darauf zurück und griff den 56 Jahre alten Besitzer des Cafés mit einer Bierflasche an. Daraufhin flüchtete der Angreifer, doch mehrere Personen verfolgten ihn und hielten ihn fest, bis alarmierte Polizisten ihn festnahmen.
Besitzer kommt ins Krankenhaus
Der 23-Jährige kam aufgrund seines auffälligen Verhaltens in eine psychiatrische Einrichtung. Die polizeilichen Ermittlungen dauern derzeit noch an, wie die Sprecherin mitteilte. Eine queerfeindliche Motivation könne man nicht ausschließen.
Der Besitzer des „Romeo & Romeo“ erlitt eine Platzwunde am Kopf und kam in ein Krankenhaus, wo er ambulant behandelt wurde.
Die Opferberatungsstelle Maneo registrierte für das Jahr 2024 738 queerfeindliche Vorfälle in Berlin. Dies ist nach Maneo-Angaben ein neuer Höchststand an dokumentierten Fällen.
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