Antisemitischer Angriff auf Kunstwerk „Vaterland“: Berliner East Side Gallery beschmiert – Polizei fasst Tatverdächtigen

An der East Side Gallery in Berlin-Friedrichshain ist am Dienstagnachmittag das Kunstwerk „Vaterland“ – eine Darstellung der deutschen Flagge mit einem Davidstern – mit roter Farbe beschmiert worden. Die Polizei teilte am Mittwoch mit, einen 33-jährigen Verdächtigen gefasst zu haben. Zuvor habe eine Zeugin gegen 13.15 Uhr beobachtet, wie ein Mann den Davidstern vollständig mit roter Farbe übersprühte. Sie verständigte die Polizei.

Einsatzkräften sei es gelungen, den Mann, der mit einem E-Roller vom Tatort flüchtete, zu stellen, hieß es weiter. Nach einer kurzen Verfolgung stoppten sie den 33-Jährigen. An seinen Händen klebten noch rote Farbreste. Die Polizisten fanden den Angaben zufolge außerdem Sprayutensilien bei dem Verdächtigen.

Das Kunstwerk stammt von dem deutschen Maler Günther Schaefer, der im Jahr 1990 als einer der ersten Künstler auf das bekannte Teilstück der Berliner Mauer malte. Es soll ein Mahnmal gegen Faschismus sein. In der Vergangenheit wurde das Kunstwerk mehrfach Ziel von antisemitischen Attacken. Zuletzt wurde es im März beschmiert, zuvor im Januar mit arabischer Schrift sowie an Weihnachten mit brauner Farbe.

Da die Festnahme in der Nähe des Wohnorts des Verdächtigen erfolgte, sprach ein Anwohner die Polizeikräfte an und berichtete, der Mann sei bereits mehrfach durch das Anbringen von Stickern und Plakaten mit verfassungsfeindlichem Inhalt aufgefallen. Bei einer anschließenden Begehung des Wohnhauses in der Gärtnerstraße stellten die Beamten an der Hauseingangstür, im Treppenhaus und an einer Wohnungstür mehrere Flyer und Aufkleber mit Hakenkreuzen fest, die anschließend entfernt wurden.

Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde der Tatverdächtige vor Ort entlassen. Die weiteren Ermittlungen wegen Sachbeschädigung sowie wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen übernimmt der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts Berlin.