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Ein Mann geht in ein Gebäude der Agentur für Arbeit.

© dpa

Januar-Bericht: Arbeitsmarktzahlen in Berlin auf historischem Tiefstand

Zu Jahresbeginn waren seit der Wende noch nie so wenige Berliner arbeitslos. Dennoch klagen viele über Hetze, Stress und knappe Einkommen.

Die Arbeitslosigkeit in Berlin ist saisonbedingt gestiegen. Wie die Arbeitsagentur am Donnerstag mitteilte, waren im Januar in der Hauptstadt 155.838 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Quote lag damit bei 8,1 Prozent, also einen halben Prozentpunkt höher als im Vormonat. Dennoch sind es laut Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg die niedrigsten Zahlen zu Jahresbeginn seit dem Jahr 1991. Im Vorjahresmonat lag die Quote noch bei 8,8 Prozent.

Weil etwa auf Baustellen in den kalten Monaten weniger gearbeitet wird, ist ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im Winter üblich. So stieg in Berlin insbesondere in den Bereichen Bau, Verkehr und Logistik sowie im Reinigungsgewerbe die Arbeitslosigkeit.

Die Kehrseite: Hetze, Stress und knappe Einkommen

Berlins Arbeitssenatorin Elke Breitenbach (Linke) freut sich über die insgesamt positive Entwicklung. "Die Ergebnisse sind aber kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen", sagt sie. "Gute Arbeit setzt gute Rahmenbedingungen voraus, und die sind noch längst nicht überall gegeben." Ein Schlaglicht darauf hat die kürzlich veröffentlichte Befragung 'Gute Arbeit in Berlin' geworfen. Hetze, Stress und knappe Einkommen sind nach wie vor Realität für viele Berliner Beschäftigte.

Betriebe müssten mehr für gute Arbeitsbedingungen und auskömmliche Löhne tun, mahnt Breitenbach. Auch bezogen auf die Situation auf dem Ausbildungsmarkt sei das Jahr 2018 leider alles andere als vorbildlich gewesen, zu viele junge Leute seien leer ausgegangen. Auf der anderen Seite moniert die Berliner Industrie- und Handelskammer, ausbildungswillige Betriebe fänden kaum mehr geeignete Bewerber. Viele Azubis seien alt, schlecht vorgebildet und kaum motiviert.

Auch der Chef der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg, Bernd Becking, mahnt, die Ausbildung junger Menschen und die Qualifizierung von Arbeitslosen, blieben das Gebot der Stunde zur Fachkräftesicherung. Für ihn belegen die Januar-Zahlen dennoch, dass die positiven Prognosen für 2019 weiter gültig sind. Becking geht davon aus, dass die Arbeitslosenzahlen sich weiter verringern und mehr Menschen in Arbeit kommen.

In Berlin sieht er vor allem in den Bereichen Internetdienstleistungen, Einzelhandel sowie Erziehung und Unterricht Chancen. In Brandenburg hingegen wird ein starker Beschäftigungszuwachs für Lagerwirtschaft, Post- und Kurierdienste, im Gesundheits- und im Sozialwesen sowie im Baugewerbe erwartet. Hier waren im Januar 86.865 Menschen arbeitslos gemeldet, ebenfalls der niedrigste Stand seit 1991.

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