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Das Virchow-Klinikum hat von einer Großspende in Höhe von 350.000 Euro profitiert. (Archivbild)

© Sebastian Gollnow/dpa

„Artemis“ unterstützt Charité: Berliner Bordellbetreiber spenden 350.000 Euro an Kinderklinik

Zwei Bordellbesitzer streiten sich mit dem Land Berlin vor Gericht – am Ende muss Berlin zahlen. Davon profitiert eine Kinderklinik.

Stand:

Eine Spende von zwei Berliner Bordellbetreibern in Höhe von 350.000 Euro ist dem Virchow-Klinikum der Charité in Wedding zugutegekommen. Mit dem Geld ist der Eingangsbereich der Kinderklinik umgestaltet worden, wie die Charité auf dpa-Anfrage erläuterte. 

Unter anderem ist er deutlich farbenfroher geworden: Statt weißer Wände gibt es nun Waldmotive in verschiedenen Grüntönen. Zwischen den aufgemalten Büschen und Bäumen sind Reh und Eichhörnchen zu entdecken. Mehrere Pfeiler im Eingangsbereich wurden außerdem mit Eichenholz verkleidet. Zuvor hatte die „B.Z.“ darüber berichtet. Demnach handelt es sich bei den Spendern um die Brüder Hakki und Kenan Simsek, Betreiber von Berlins wohl bekanntestem Bordell „Artemis“.

„Unsere Kinderklinik ist ein Ort, an dem Heilung beginnt – nicht nur durch Medizin, sondern auch durch Geborgenheit und ein Umfeld, das Vertrauen schenkt“, sagte Astrid Lurati, die im Vorstand der Charité für Finanzen und Infrastruktur zuständig ist. „Diese Investitionen sind weit mehr als neu gestaltete Räume – sie schaffen nicht nur eine funktionale Organisationseinheit, sondern auch eine Willkommensatmosphäre für Kinder und ihre Familien in oft schwierigen Momenten.“

Vorwürfe gegen Bordellbetreiber ließen sich nicht halten

Hintergrund der Spende ist eine Razzia im „Artemis“ im Jahr 2016: Hunderte Polizisten, Zollfahnder und Staatsanwälte waren beteiligt. Mehrere Verdächtige wurden damals festgenommen. Anschließend sprach die Staatsanwaltschaft unter anderem von Verbindungen zur organisierten Kriminalität.

Doch die Vorwürfe fielen in sich zusammen. Das Berliner Landgericht ließ Ende 2018 die Anklage der Staatsanwaltschaft nicht zu. Das Kammergericht Berlin verurteilte das Land im Dezember 2022 zur Zahlung von Schadenersatz. 

Das Land Berlin entschuldigte sich schließlich. Beide Seiten schlossen einen Vergleich, bei dem Berlin der Zahlung von 250.000 Euro zustimmte. Für ihre Spende an die Charité haben die Bordellbetreiber die Summe noch entsprechend erhöht. (dpa)

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