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Artur Brauner starb am Sonntag im Alter von 100 Jahren in Berlin.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Legendärer Filmproduzent: Artur Brauner wird am Mittwoch in Charlottenburg beerdigt

Auf dem Jüdischen Friedhof in der Heerstraße soll Brauner beigesetzt werden. Der Zentralrat der Juden, Josef Schuster, würdigt den Filmemacher.

Der Filmproduzent Artur Brauner soll an diesem Mittwoch in Charlottenburg beigesetzt werden. Die Beerdigung sei auf dem Jüdischen Friedhof in der Heerstraße geplant, sagte seine Tochter Alice Brauner am Montagabend. Ihr Vater war am Sonntag im Alter von 100 Jahren gestorben.

Brauner galt als einer der wichtigsten Filmproduzenten in Nachkriegsdeutschland. Er arbeitete mit Stars wie Romy Schneider, Curd Jürgens, Caterina Valente und Heinz Rühmann. In seinen Berliner CCC-Studios entstanden Hunderte Kino- und TV-Produktionen. Mit vielen Filmen erinnerte Brauner auch an das Schicksal der Holocaust-Opfer.

Auf dem Jüdischen Friedhof befinden sich nach Angaben der Jüdischen Gemeinde auch die Gräber von berühmten Persönlichkeiten wie Heinz Galinski und Hans Rosenthal.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland würdigte den verstorbenen Produzenten Artur Brauner als großen Filmemacher. Er habe die Filmlandschaft bereichert und geprägt, ließ Präsident Josef Schuster am Montag mitteilen. „Brauner, der 49 Verwandte im Holocaust verlor und die Schoa versteckt in den Wäldern der Sowjetunion überlebte, wagte nach dem Krieg den Neuanfang in Deutschland.“

Brauner habe mit seinen Filmen nicht nur unterhalten wollen, sondern das Medium auch genutzt, um Zuschauer „über das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte aufzuklären und seine eigenen Erlebnisse zu verarbeiten“, erklärte Schuster.

"Ausnahmeproduzent des deutschen Films"

Der Präsident der Filmförderungsanstalt, Bernd Neumann, erklärte: „Mit Artur Brauner verlieren wir einen Ausnahmeproduzenten des deutschen Films.“ Er habe in den 50er und 60er Jahren den deutschen Nachkriegsfilm geprägt und der deutschen Filmwirtschaft entscheidende Impulse gegeben.

Artur – ursprünglich Abraham – Brauner wurde am 1. August 1918 in Lodz als Sohn eines jüdischen Holzhändlers geboren. Er überlebte den Holocaust, indem er sich in Wäldern versteckte; 49 Verwandte seiner Familie sind in Ghettos und Lagern von den Nazis umgebracht worden.

1946 gründete er seine CCC-Film. Brauner war Deutschlands wichtigster Produzent in den 50er Jahren, als das bundesdeutsche Publikum – noch ausgelaugt von den mageren Nachkriegsjahren, aber schon wieder emsig am Wirtschaftswunder arbeitend – sich ein paar schöne Stunden machen wollte. Er gab ihm jene Illusionen, die für eine kurze Zeit Trost und Ablenkung versprachen. Dabei scheute er vor seichter Unterhaltung nicht zurück.

In Berlin-Spandau baute er eine der modernsten und größten europäischen Atelieranlagen auf, die zeitweilig über 500 Mitarbeiter beschäftigte. (Tsp, dpa)

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