
© dpa/Michael Bahlo
Auf einsamem Posten mit dem Saarland: Warum ist Berlin nicht beim Blitzermarathon dabei?
Fast alle Bundesländer nehmen in dieser Woche an einem Blitzermarathon teil, nur Berlin und das Saarland enthalten sich. Die Berliner Polizei zweifelt an der Effektivität der Aktion.
Stand:
Seit Montag kontrolliert die Polizei in großen Teilen Deutschlands im Rahmen eines sogenannten Blitzermarathons verstärkt die Geschwindigkeiten im Straßenverkehr. Nach Angaben des ADAC nehmen 14 der 16 Bundesländer teil – warum also enthält sich Berlin als einziges Bundesland neben dem Saarland?
Die Berliner Polizei sei zu der Erkenntnis gekommen, „dass vermehrte Kontrollen an bestimmten Tagen oder Wochen keine nachhaltige Wirkung haben“, sagt ein Sprecher gegenüber dem Tagesspiegel. Deshalb nehme man bereits seit einigen Jahren nicht mehr an der informell sogenannten Speedweek teil.
„Wir führen stattdessen eine 365-Tage-Strategie durch“, so der Sprecher weiter. Konstante Kontrollen im Jahresverlauf seien effektiver als einzelne Beschränkungen. Denn: „Jeder Kraftfahrer muss täglich damit rechnen, auf einen Blitzer zu treffen“.
Scharfe Kritik von Berliner Grünen
Antje Kapek, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, kritisiert die Entscheidung des Senats, nicht an der Aktion teilzunehmen, scharf. „Angesichts der nach wie vor erschreckend hohen Unfallzahlen ist es ein fatales Signal, dass der Senat nicht einmal die bestehenden Möglichkeiten zur Erfassung von Rasern konsequent nutzt – obwohl überhöhte Geschwindigkeit eine der Hauptursachen für schwere Unfälle ist.“
Der Senat halte es nicht für nötig, kontinuierlich auf zusätzliche Blitzer zu setzen oder auch nur an dem bundesweiten Aktionstag teilzunehmen, so Kapek.
In anderen Bundesländern betreibt die Polizei die Blitzerwoche indes mit großem Aufwand. Allein in Bayern soll es nach Angaben des Innenministeriums rund 1500 Messstellen geben.
Der ADAC begrüßt dies und sieht in der Aktion einen Beitrag zur Verkehrssicherheit in Deutschland. „Eine solche Woche alleine schafft jedoch nicht sofort alle Risiken im Straßenverkehr dauerhaft aus der Welt“, betonte ein Sprecher.
Bei Unfällen im Straßenverkehr starben laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr 2780 Menschen. Erhöhte Geschwindigkeit ist eine der zentralen Ursachen dafür. (mit dpa)
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