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Wo auf diesem Foto noch grüne Wiese ist, sind gerade mehr als 90 neue Wohnungen entstanden.

© euroluftbild.de/Robert Grahn

Brandenburg: Aus Schönefeld soll eine "City" werden

Schön ruhig da draußen – am Flughafen BER. Die Gemeinde Schönefeld wächst. 35 000 Menschen sollen hier mal leben, hunderte neue Wohnungen entstehen.

In Schönefeld bauen sie auf die Zukunft. So auch Wolfgang und Petra Börner, die am Mittwoch in der brandenburgischen Gemeinde die Schlüssel für ihre neue Wohnung bekommen haben. Noch bleiben die 88 Quadratmetern gleichwohl dunkel. Wolfgang Börner muss mit einer Taschenlampe durch die Wohnung gehen. „Morgen kommt der Elektriker“, sagt er beruhigt.

Dass in Schönefeld auch etwas pünktlich fertig sein kann, ist die Botschaft, die Michael Geis bei dieser Einzugsparty mit Pressevertretern vermitteln möchte. Er ist Projektleiter bei Bonava, einem Projektentwickler im Immobiliengeschäft, der die neue Wohnung der Börners gebaut hat.

Neben dieser übergibt die Bonava zum Jahresende noch 95 weitere Wohnungen am Schönefelder Bayangol-Park, der nach einem Bezirk in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar benannt ist – einer Partnergemeinde Schönefelds. Nach mongolischer Steppe sah es hier vor ein paar Jahren auch noch aus. „Ich kann mich noch erinnern, wie hier Fasane und Rehe entlangliefen“, erinnert sich Udo Haase, parteiloser Bürgermeister von Schönefeld.

Nicht nur der Flughafen soll die Menschen nach Schönefeld locken

Das hat sich geändert, wie so vieles sich in der Gemeinde gerade ändert und noch ändern wird. In ein paar Jahren sollen statt der aktuell 15 000 hier 35 000 Menschen leben. Der Grund für diesen Zuzug liegt ein paar Hundert Meter weiter südlich. Udo Haase nimmt das Berliner Unwort „BER“ mittlerweile auch nur noch im Scherz in den Mund. „Hätte die Bonava den Flughafen gebaut, wäre der jetzt schon längst fertig.“ Er habe eigentlich „keine Erwartungen“ mehr an eine Eröffnung. „Die Stunde der Wahrheit kommt 2018“. Die wievielte war das doch gleich?

Aber es sei nicht nur der Flughafen, der die Leute nach Schönefeld treibe. Viele kämen aus der lauten Metropole und suchten die Idylle hinter der Stadtgrenze. Doch wird hier überhaupt jemals Ruhe herrschen? Am Himmel kreisen die Flugzeuge, am Boden die Baufahrzeuge und Kräne. Und auch aus Schönefeld soll bald eine „City“ entstehen, sagt Haase. Um die Ecke wird das „City-Center Schönefeld“ gebaut. Ein Nahversorgungszentrum mit Shoppingbereich, Restaurants und Fitnessstudio.

Alle sind gut drauf: Schönefelds Bürgermeister Udo Haase und die Börners, Mieter in der neuen Siedlung.
Alle sind gut drauf: Schönefelds Bürgermeister Udo Haase und die Börners, Mieter in der neuen Siedlung.

© Michael Graupner

Auf den Schönefeld-Boom setzt auch die Bonava. In 16 Monaten hat sie die 96 Wohnungen hochgezogen, viele weitere sollen noch folgen. „Wir wollen hier in den kommen Jahren rund 1000 Wohnungen bauen“, sagt Michael Geis. Zwei- bis Vier-Zimmerwohnungen von 48 bis 90 Quadratmeter – für einen Quadratmeterpreis von 10,40 Euro.

„Damit richten wir uns an die Otto-Normal-Verbraucher.“ Schönefelder Mittelstand also. Sozialwohnungen spielen für ihn und Schönefelds Bürgermeister Haase keine Rolle. „Wir sind hier in Schönefeld“, sagt Haase, „wir haben diesbezüglich genug getan.“

Viel zu tun bleibt jetzt für die Börners. Das Auto ist schon mit den ersten Kisten vollgepackt, am 28. Dezember ziehen sie dann um. Sie wohnten bislang in einem Haus in Großziethen, wenige Kilometer entfernt, das ihnen zu groß wurde. „Wir wollten uns noch einmal verändern“, sagt Petra Börner, „und Teil dieser Veränderung hier in Schönefeld sein.“

Jetzt beginnt für sie ein neues Leben in der Bertolt-Brecht-Allee, neben der Thomas-Mann- und Kurt-Tucholsky-Straße. In guter Gesellschaft also.

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