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Autofreier Tag in Berlin: Ist das schon Verkehrswende? Oder sind das noch Verkehrswände?
Nicht einmal 0,1 Prozent des Berliner Straßenlandes sind am internationalen autofreien Tag für Fahrzeuge gesperrt. Geht es noch ein bisschen autofreier? Ja!

Stand:
Heute ist autofreier Tag, in Berlin traditionell zu bemerken an den amtlichen Grußworten und Appellen, dass man doch vielleicht auch mal ohne Auto… Das hören die Leute dann, während sie im Stau stehen und sich fragen, ob die Schnarchnasen vor ihnen in der Schlange nicht auch mal ohne Auto…
Berlin ist eben nicht Bullerbü, sondern Weltstadt, in der das Menschenrecht auf dieselnde Erreichbarkeit jedes Winkels zu jeder Zeit noch was gilt. Obwohl: Von 15 bis 19 Uhr werden 37 Abschnitte von Nebenstraßen auf insgesamt 4,3 Kilometern zu autofreien Spiel- und Spaßbereichen. Also 0,08 Prozent des Berliner Straßennetzes während 0,04 Prozent des Jahres. Ist das schon die Verkehrswende, oder sind das noch Verkehrswände?
Wer sich angesichts dieser Beschränkungen fragt, ob es vielleicht doch mal ohne Auto… – ja, bitte! Die Gelegenheit ist günstig, denn BVG und S-Bahn können im Berliner Stadtgebiet kostenfrei genutzt werden. Gratismentalität, beschränkt allerdings auf den Berliner Tarifbereich AB. Für Fahrten ins Umland ist weiter ein C-Ticket nötig; ein bloßer Anschlussfahrschein zum (nicht vorhandenen) Hauptticket reicht nicht aus.
Viele fragen sich, ob es nicht noch ein bisschen autofreier geht als einmal im Jahr in homöopathischer Freiwilligkeit. Aber hallo! Nächsten Sonntag ist wieder Berlin-Marathon. Da werden viele Straßen zur Fußrennerzone. Leider ist der Nahverkehr an dem Tag nicht umsonst. Vergangenes Jahr waren die Leute wählen am Marathon-Tag. In wenigen Fällen mit dem Auto, aber in vielen Fällen bekanntlich umsonst.
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