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Die BVG ist an mehreren Orten in der Stadt mit automatisierten Shuttelbussen unterwegs.

© REUTERS/Fabrizio Bensch

Unfall bei Forschungsprojekt in Berlin: Autonomer BVG-Bus stößt mit Auto zusammen

Ein selbstfahrender Bus der BVG hat in Tegel einen Unfall verursacht. Schuld war nach Polizeiangaben aber nicht die Technik, sondern der Faktor Mensch.

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Sie stecken voller Kameras und Sensoren und bewegen sich nur mit Tempo 18 durch die Straßen. Dennoch stieß ein selbstfahrender Kleinbus der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) am Dienstag in Tegel mit einem Auto zusammen.

Der Unfall ereignete sich gegen 15.30 Uhr an der Kreuzung der Berliner Straße Ecke Am Tegeler Hafen, wie die Polizei auf Anfrage mitteilte. Verletzt wurde bei dem Zusammenstoß niemand. „Es ist ein reiner Sachschaden“, sagte ein Polizeisprecher. Zunächst hatte die „Berliner Zeitung“ darüber berichtet.

Zu dem Unfall kam es, als der Kleinbus an seiner Endhaltestelle wenden wollte. „Im Augenblick des Wendens fuhr er in ein Fahrzeug, das in diesem Moment an dem Bus vorbeifahren wollte“, sagte der Polizeisprecher. Schuld sei jedoch nicht das selbstfahrende System des Fahrzeugs, sondern der aus Sicherheitsgründen immer anwesende Fahrzeugführer: „Als Unfallverursacher wurde nach vorliegendem Kenntnisstand der Operateur des selbstfahrenden Kleinbusses erfasst.“

Zwar ist das Fahrzeug technisch in der Lage, allein zu wenden, es brauche dazu jedoch zunächst den Befehl des Operateurs. „Es hat den Anschein, als dass der Operateur die ihm obliegende besondere Sorgfaltspflicht missachtet und den Befehl zum Wendemanöver eingeleitet hat“, sagte der Sprecher.

BVG will erst die Fahrzeugdaten auswerten

Auch die BVG bestätigte den Unfall auf Anfrage, konnte zu den Hintergründen jedoch nichts sagen. „Dazu müssen erst die Fahrzeugdaten ausgewertet werden“, sagte BVG-Sprecherin Petra Nelken.

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Automatisiert verkehrende Fahrzeuge wie jene der BVG gelten grundsätzlich als sehr sicher, da sie weniger Fehler als Menschen machen sollen. Bei den selbstfahrenden Kleinbussen der BVG führte der vorsichtige Fahrstil der Busse insbesondere zu Beginn dazu, dass die Busse nur langsam vorankamen, etwa weil ein schlecht eingeparktes Auto zu nah an ihre Route kam.

Autonome Busse auf zwei Linien kostenlos im Einsatz

Die BVG testet die selbstfahrenden Kleinbusse des französischen Herstellers Easymile seit 2019 im öffentlichen Straßenland. Zunächst nur auf der Strecke vom U-Bahnhof Alt-Tegel in Richtung Greenwichpromenade, auf der sich nun der Unfall ereignete und die nach dem anfänglichen Namen „See-Meile“ nun Linie 328A heißt.

Später kam die Linie 328B hinzu, die das nahegelegene Wohngebiet um die Straßen Alt-Tegel, Medebacher Weg, Brunowstraße, Eisenhammerweg und Schlieperstraße erschließt. Die Nutzung ist für Fahrgäste kostenlos.

Der Fahrgastbetrieb der hochautomatisierten Kleinbusse wird durch das Forschungsprojekt „Shuttles & Co“ unter Federführung der Senatsverkehrsverwaltung unter anderem mit der BVG durchgeführt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) von 2020 bis 2022 mit insgesamt 9,8 Millionen Euro gefördert.

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