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Baustelle Berlin Hauptbahnhof tief

© Jörn Hasselmann

Berliner Hauptbahnhof wird umgebaut: Hälfte der Gleise gesperrt – deutlich weniger Züge

Seit Dienstag früh gibt es im Berliner Hauptbahnhof nur noch vier statt acht Gleisen. Deshalb fahren deutlich weniger Züge. An zwei Wochenenden wird die gesamte Tunnelstrecke gesperrt.

Stand:

Zwei Bahnsteige sind mit Bauzäunen und Blechplatten versperrt. Seit Dienstag ist der Berliner Hauptbahnhof quasi halbiert. Im Tiefgeschoss sind nur noch vier statt 8 Gleise in Betrieb. Deshalb fahren deutlich weniger Züge, die Züge enden teilweise bereits am Südkreuz oder Gesundbrunnen.

Sechs Wochen lang müssen Fahrgäste mit erheblichen Einschränkungen leben. Ungewohnt ist, dass die Züge nun in beiden Richtungen von den Bahnsteigen abfahren, die bislang für die Züge Richtung Norden vorbehalten waren. Informationstafeln wurden erst am Montagabend aufgestellt. Der Inhalt der Tafeln verwirrt eher: „Kein Zugverkehr auf den Bahnsteigen 1 bis 4“. Die Bahn meint damit natürlich die Gleise 1 bis 4.

Die Bahn will im Tunnel sechs neue Weichen einbauen, die den Betrieb künftig flexibler machen sollen. So können künftig zwei Züge parallel in die gleiche Richtung ein- und abfahren. Dazu muss bis zum 22. April jeweils eine Hälfte der unterirdischen Station gesperrt werden. Dies war im November durch einen Artikel im Tagesspiegel bekannt geworden. Die Bahn hatte erst im Januar die Öffentlichkeit informiert.

Die Weichen sollten eigentlich mit der Eröffnung des Kreuzungsbahnhofes eingebaut werden, kurzfristig war darauf verzichtet worden: „Für eine termin- und kostengerechte Inbetriebnahme 2006 war es notwendig, den Projektumfang auf das unmittelbar notwendige Maß zu reduzieren.“ Dies rächt sich nun.

Sperrungen von Hauptbahnhof bis Südkreuz

© Quelle: Deutsche Bahn | Grafik: DB, Tsp/Infografik

Bauzäune vor den Bahnsteigen

© Jörn Hasselmann

Immerhin sind damals schon die Schwellen für die vier Gleisverbindungen mit acht Weichen eingebaut worden. Dadurch hält sich jetzt der Aufwand in Grenzen. Eine dieser vier Verbindungen ist 2017 eingebaut worden, nun folgen die drei anderen auf einen Schlag. Dennoch hat es eine so komplizierte Baustelle am Hauptbahnhof noch nicht gegeben.

An zwei verlängerten Wochenende ist die Station unten ganz gesperrt: Vom 21. bis 24. März und vom 18. bis 22. April – also über Ostern – wird die gesamte Tunnelstrecke bis Südkreuz gesperrt. Dann sollen auch Fernverkehrszüge, die normalerweise am Hauptbahnhof (tief) und am Südkreuz halten, zu anderen Berliner Fernbahnhöfen umgeleitet werden. Die S-Bahn und der oberirdische Teil des Hauptbahnhofs sind nach Auskunft der Bahn von den Arbeiten nicht betroffen.

Im Regionalverkehr werden während der gesamten Bauzeit mehrere Linien umgeleitet oder können nicht auf den üblichen Bahnhöfen halten. Betroffen sind RE 3, RE 5, RB 14 und RB 23 sowie der Flughafen-Express FEX.

Die stündlichen Züge der Linie RB 14 fahren ab Berlin-Spandau über Jungfernheide und Gesundbrunnen nach Lichtenberg – und umsteigefrei weiter als FEX zum Flughafen BER.
Zwischen Lichtenberg und dem Flughafen fährt der FEX weiterhin halbstündlich. Zusätzlich hält die Linie in Schöneweide.

  • Beim RE 3 fallen im Berufsverkehr einzelne Fahrten zwischen Gesundbrunnen und Südkreuz aus.
  • Der RE 5 endet von Norden kommend bereits in Gesundbrunnen.
  • Die Züge der RB 23 fahren nur noch alle zwei Stunden durch die Berliner City zwischen Potsdam-Griebnitzsee und Flughafen BER. Die stündliche Verbindung zwischen Golm und Potsdam-Griebnitzsee bleibt bestehen.
  • Der von der Odeg betriebene zweigeteilte RE8 fährt in seinem südlichen Teil nur von und nach Südkreuz. Der über die Stadtbahn zum Hauptbahnhof geführte nördliche Abschnitt ist nicht betroffen.
  • Bei der RB 21 fallen einzelne Züge zwischen Jungfernheide und Gesundbrunnen aus. Außerdem ändern sich einige Fahrzeiten auf dieser Linie sowie auf der RB 10.
  • Die RB 14 fährt ab Spandau über Jungfernheide und Gesundbrunnen nach Lichtenberg – und umsteigefrei weiter als Flughafenexpress FEX zum BER.

Das Jahr 2025 wird für Bahn-Fahrgäste das schwierigste seit vielen Jahren. Ab August wird die ICE-Strecke nach Hamburg für neun Monate komplett gesperrt, die Züge werden über Stendal umgeleitet. Die Fahrzeit verlängert sich um mindestens 45 Minuten, es gibt nur einen Stundentakt.

Ab dem 24. Oktober wird dann sieben Wochen lang der Bahnhof Südkreuz für den Fern- und Regionalverkehr vollständig gesperrt. In diesen sieben Wochen kann der Hauptbahnhof nur von Norden aus erreicht werden. Grund ist die Inbetriebnahme eines elektronischen Stellwerks am Südkreuz.

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