zum Hauptinhalt
Das Huthmacher-Haus wurde in den 1950er Jahren als Teil des „Zentrums am Zoo“ (heute: „Bikini Berlin“) gebaut.

© Cay Dobberke

Baudenkmal am Berliner Zoo: Huthmacher-Haus wird modernisiert – und Mietinteressenten melden sich schon

In dem weißen Hochhaus am Hardenbergplatz läuft bis 2023 eine umfassende Sanierung. 15 Etagen sind für Büros gedacht.

Nein, ein Tanzlokal wie in alten Zeiten werde es im Huthmacher-Haus nicht wieder geben, stellt Antje Leinemann bei einer Baustellenführung klar. Sie ist die Geschäftsführerin des Charlottenburger Gebäude-Ensembles „Bikini Berlin“, das seit 19 Jahren der Bayerischen Hausbau gehört. Das dazugehörige 60-Meter-Hochhaus am Hardenbergplatz und dem Zoo wird derzeit modernisiert. 15 der 16 Etagen sind für Büromieter gedacht.

Denn noch immer sei auf dem Berliner Büroflächenmarkt „der Kuchen für alle groß genug“, sagt Leinemann beim Rundgang am Dienstag. An Räumen im Huthmacher-Haus bestehe ein „reges Interesse“ von Ex-Mietern, die zurückkehren wollen, aber auch von potenziellen neuen Nutzern. Dazu trügen die „fantastische Lage“ im Herzen der Berliner City West sowie die hervorragende Verkehrsanbindung mit dem gegenüber liegenden Bahnhof Zoo und vielen Buslinien bei.

Die Bauarbeiten dauern bis Mitte 2023. Das Gebäudeinnere wird umfassend saniert. Laut Projektmanager Hannes Giese geht es vor allem um den Brandschutz und den Austausch der alten Haustechnik. Auch die Böden und Toiletten werden erneuert. Einige Räume erhalten einen veränderten Zuschnitt, damit sie beispielsweise als „Kombi-Büro für ganze Abteilungen“ dienen können. Die Bayerische Hausbau verspricht, den Denkmalschutz zu beachten, unter dem alle Gebäude des „Bikini Berlin“ stehen.

So stellt sich die Bayerische Hausbau eines der größeren Büros vor.
So stellt sich die Bayerische Hausbau eines der größeren Büros vor.

© Simulation: promo

Die weiße Fassade wird nur grundgereinigt. Auch sie steht mittlerweile unter Schutz, obwohl sie nicht mehr originalgetreu ist. Bei einer Renovierung vor ungefähr 40 Jahren war eine Vorhangfassade angebracht worden.

Das Huthmacher-Haus entstand 1955 bis 1957 als Teil des damaligen „Zentrums am Zoo“ nach Plänen der Architekten Paul Schwebes und Hans Schoszberger. Seinen Namen verdankt es dem einstigen „Café Huthmacher“ in der ersten Etage, in dem gerne getanzt wurde. 1983 eröffnete an dieser Stelle und im Parterre eines der ersten Berliner McDonald’s-Schnellrestaurants, das vor ein paar Jahren in den Bahnhof Zoo umgezogen ist.

Im Parterre bleiben mehrere andere Imbisslokale erhalten und während der Bauarbeiten geöffnet. Zuerst wurde nun die dritte Etage komplett entkernt, um einen Eindruck von der Bausubstanz und -struktur zu erhalten. Diese sei schriftlich nur relativ wenig dokumentiert, heißt es. In der 14. Etage sind bereits Musterbüros eingerichtet worden. Eine Besonderheit besteht nun darin, dass die unverputzten Betondecken sichtbar sind und nur weiß gestrichen wurden.

[340.000 Leute, 1 Newsletter: Der Autor dieses Textes, Cay Dobberke, schreibt den Tagesspiegel-Newsletter für Charlottenburg-Wilmersdorf. Den gibt es hier: leute.tagesspiegel.de]

Der Hamburger Investor Newport Holding hatte das Haus vor rund drei Jahren erworben, um es durch einen 95 Meter hohen Neubau zu ersetzen. Doch die Denkmalschutzämter stellten sich quer. Schließlich gab Newport die Immobilie zurück an die Bayerische Hausbau. Bislang war „Huthmacher-Haus“ nur ein Spitzname, ab jetzt heißt das Projekt offiziell so.

Ein neues Logo zeigt eine Giraffe mit Hut. Es bezieht sich zum einen auf die gemalte Giraffe an der Fassade, die seit langer Zeit auf den angrenzenden Zoo hinweist. Der Hut entspricht zwar nicht der Schreibweise des Hauses – passt aber halbwegs, wenn man nur ein bisschen um die Ecke denkt. Schließlich hatte das Haus früher der Damenoberbekleidungsindustrie gedient. Damals war es als „DOB-Hochhaus“ bekannt. Andererseits wirkt die Kopfbedeckung auf dem neuen Logo eher wie ein Herrenhut.

Zur Startseite