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Ein Archäologe gräbt am Molkenmarkt in Berlin: Einige der teils spektakulären 700.000 Funde wurden jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt.

© imago/Jürgen Heinrich

Baustelle am Molkenmarkt: Archäologen graben mehr als 700.000 Funde in Berlin aus

Vor dem Roten Rathaus klafft ein großer Krater: Am Molkenmarkt in Mitte sollen mal Wohnungen entstehen. Bis dahin haben Archäologen noch viel zu tun.

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Archäologen haben auf der großen Baustelle am Berliner Molkenmarkt in Mitte schon rund 700.000 Funde gemacht – entdeckt haben sie etwa einen Münzschatz. Die mittelalterlichen Denare stammen aus dem 13. Jahrhundert, wie das Landesdenkmalamt mitteilte. Auf dem Areal vor dem Roten Rathaus soll ein neues Quartier mit Wohnungen entstehen.

Bisher sah man dort vor allem Asphalt – wo einst Parkplatz und Straße verliefen, findet man nun in den ausgehobenen Gruben die Überreste aus mehreren Jahrhunderten Stadtgeschichte.

Es handle sich um eine der größten Stadtkerngrabungen, die es in Deutschland gebe, sagte Landeskonservator Christoph Rauhut. Schon seit sechs Jahren seien sie tätig und stünden dabei vor großen Herausforderungen, etwa weil Straßen und Leitungen verlegt werden mussten.

Was man in der Grube findet

Die Fläche von 22.000 Quadratmetern müsse systematisch abgearbeitet werden, sagte Rauhut. Man gehe dabei im Durchschnitt vier Meter tief. Die Mühe lohne sich, weil man dabei auf Funde aus der Zeit der Stadtgründung bis ins 20. Jahrhundert hinein stoße.

Entdeckt wurden zum Beispiel eine Socke und Lederschuhe aus dem 15. Jahrhundert, eine Flöte aus Knochen aus dem 14. Jahrhundert und Murmeln aus dem 17. Jahrhundert. Gezeigt werden einige Funde im archäologischen Labor- und Ausstellungshaus Petri. Vieles muss noch aufgearbeitet werden.

Wann Wohnungen gebaut werden sollen

Die Grabungen könnten dem Landesdenkmalamt zufolge noch bis Ende 2027 dauern. Auf dem Areal sollen Wohnungen entstehen. Voraussichtlich 2029 könne der Hochbau starten, sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Der Einzug in erste Gebäude könnte dann 2032 stattfinden.

„Wir betreiben hier im wahrsten Sinne des Wortes Stadtreparatur“, sagte Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD). Der Hochbauwettbewerb sei gestartet und sie warteten gespannt auf die Entwürfe. Archäologische Fenster sollen dann später einmal einen Blick auf die Stadtgeschichte ermöglichen, die derzeit von den Grabungsteams freigelegt wird. (dpa)

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