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Noch hat der BER nur zwei Start- und Landebahnen. Ob eine dritte kommt, ist unklar.

© dpa

Flughafen Berlin: BER - kommt die dritte Startbahn?

Gibt es Geheimpläne für eine dritte Startbahn am neuen Airport BER - für eine Milliarde Euro? Die Flughafengesellschaft dementiert. Doch fest steht schon jetzt: Der Flughafen muss schnell erweitert werden.

Neuer Wirbel um den BER: Plant die Flughafengesellschaft doch im Geheimen den Bau einer dritten Startbahn in Schönefeld? „Nein“, versicherte Flughafensprecher Ralf Kunkel am Sonntag. Eine solche Absicht gebe es nicht. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag (BamS)“ berichtet, in internen Papieren des Flughafens sei auch die „genaue Planung“ der dritten Start- und Landebahn enthalten, deren Kosten mit einer Milliarde Euro veranschlagt seien. Die Kosten für eine Kapazitätserweiterung würden insgesamt – einschließlich der dritten Bahn – mit 3,2 Milliarden Euro angegeben. Zu den Zahlen wollte sich Kunkel nicht äußern.

Fest steht, dass der BER schnell erweitert werden muss, weil der Flugverkehr von und nach Berlin viel rasanter zugenommen hat als zu Beginn der Planungen erwartet worden war. Bisher hat sich der Aufsichtsrat, der weiteres Geld bewilligen müsste, vor einer Entscheidung gedrückt. Es wäre äußerst unpopulär gewesen, noch vor der Eröffnung weitere Milliardenbeträge zu bewilligen, um die Anlagen erweitern zu können.

Die Flughafengesellschaft hatte auf der Sitzung des Aufsichtsrats im Sommer bereits schriftlich darauf hingewiesen, dass der Neubau eines zusätzlichen Terminals rund 1,4 Milliarden Euro kosten könnte. Nach dem Ausbaukonzept für den BER sind sogar zwei dieser als Satelliten bezeichneten Terminal-Neubauten auf dem Vorfeld vor dem Hauptterminal vorgesehen. Frühestens 2026, so rechnet man, könnte der erste Bau fertig sein – sofern es das Geld dafür gibt.

Hartmut Mehdorn solle sich auf das Wesentliche konzentrieren

Deshalb will Flughafenchef Hartmut Mehdorn vorübergehend die alten Terminalanlagen weiter nutzen und dafür sanieren. Über 200 Millionen Euro sind nach bisherigen Plänen dafür vorgesehen. Geld, das auch noch nicht bewilligt worden ist. Der Aufsichtsrat hat bisher nur fünf Millionen Euro für die Planungsphase der Kapazitätserweiterung freigegeben. Mehr Platz für Passagiere könne man auch durch Umbauten im Hauptterminal schaffen, was planerisch bereits berücksichtigt sei, heißt es am Flughafen.

Den Bau einer dritten Start- und Landebahn sahen erste Pläne des Architekturbüros Gmp (Gerkan, Marg und Partner) vor, die den BER entworfen haben. Im Genehmigungsantrag waren dann nur zwei enthalten, die auch vor dem Bundesverwaltungsgericht Bestand hatten. Standortgegner behaupten seit Jahren, dass die Pläne einer dritten Bahn weiterverfolgt würden, was der Flughafen stets dementiert hat.

Auch Berlin und Brandenburg haben den Bau einer dritten Bahn mehrfach ausgeschlossen. Am Sonntag wiederholte der designierte Brandenburger Finanzminister Christian Görke (Linke), der auch im Aufsichtsrat sitzt, auch mit der neuen Regierung werde es keine dritte Bahn geben.

Hartmut Mehdorn müsse sich auf das Wesentliche konzentrieren, Brandschutzanlage und Schallschutz, erklärte Görke weiter. Es sei nicht die Zeit „vorweihnachtlicher Wünsche“. Damit bezog er sich auf laut „BamS“ angebliche Pläne Mehdorns, als „Orientierungspunkt“ für Besucher einen 60 Meter hohen Fahnenmast installieren zu lassen – für rund 500 000 Euro. Dieser Vorschlag stammt nach Tagesspiegel-Informationen aber von den Architekten, die am Sonntag nicht zu erreichen waren.

Tief in die Kasse greifen muss Mehdorn aber für seine Berater, die er für das Sprint-Projekt engagiert hat, das die verkorkste Baustelle voranbringen soll: Rund eine Million Euro sollen pro Monat fließen. Der Aufsichtsrat – in neuer Besetzung – müsse schnell klären, ob Sprint etwas gebracht habe, forderte der Berliner Grüne-Abgeordnete Andreas Otto.

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