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Triste Realität an der deutsch-polnischen Grenze: Immer wieder schwimmen tote Fische an der Oberfläche der Oder.

© dpa/Patrick Pleul

Neuer Verdacht zum Fischsterben: Bergbaubetrieb soll salzhaltige Abwässer in Oder geleitet haben

Das massenhafte Fischsterben in der Oder gibt weiter Rätsel auf. Eine Spur führt zu einem Bergbaubetrieb. Doch Wasserproben enthielten auch toxische Algen.

Bei der Suche nach den Ursachen des massenhaften Fischsterbens in der Oder gibt es einen neuen Verdacht: Nach einem Bericht der polnischen Zeitung „Gazeta Wyborcza“ könnte die Einleitung salzhaltiger Abwässer aus dem Bergbaubetrieb KGHM Glogow in Oberschlesien zwischen dem 29. Juli und 10. August zu der Umweltkatastrophe beigetragen haben. Die Zeitung beruft sich dabei auf den Oppositionsabgeordneten Piotr Borys (Bürgerkoalition).

Bisher lautet dessen Vorwurf nicht, dass es sich um eine illegale Einleitung handelt. Sondern dass die staatliche Wasseraufsicht die ihr bekannte Einleitung wegen des niedrigen Flusspegels hätte verbieten müssen, weil der Salzgehalt sich wegen des Wassermangels nicht schnell genug verdünnt.

Die polnische Regierung vermutet derzeit ein Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Das Gesamtbild sei weiter voller Rätsel. Die Staatsanwaltschaft geht mehreren Hinweisen nach und untersucht auch die Einleitung durch KGHM. Nach eigenen Angaben haben die Ermittler in den vergangenen vier Tagen 228 Zeugen und Experten befragt und an zwölf Stellen Ortsbegehungen gemacht.

Untersucht wird auch ein weiterer Betrieb in Olawa (Ohlau) östlich Breslau, in dessen Umgebung Fischer bereits am 26. Juli viele tote Fische gesichtet hatten. Ohlau liegt 170 Kilometer flussabwärts von Glogau. Die Einleitung salzhaltiger Abwässer in Glogau, die erst drei Tage später begann, kann dafür nicht die Ursache gewesen sein.

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Umweltministerin berichtet von Algenblüte

Die salzhaltigen Abwässer sind jedoch nicht die einzige Spur. In den untersuchten Wasserproben aus der Oder wurden nach Angaben von Polens Regierung toxische Algen entdeckt.

„Das Institut für Binnenfischerei in Olsztyn hat nach weiteren Untersuchungen seltene Mikroorganismen, sogenannte Goldalgen, in Wasserproben aus der Oder gefunden“, sagte Umweltministerin Anna Moskwa am Donnerstag. Die Blüte dieser Algen könne das Auftreten von Toxinen verursachen, welche Wasserorganismen wie Fische und Muscheln töten, aber für den Menschen nicht schädlich seien.

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Auf deutscher Seite war kürzlich die giftige Algenart Prymnesium parvum in der Oder identifiziert worden. Prymnesium parvum wird gelegentlich auch Goldalge genannt, dies ist aber kein biologischer Begriff. Mehrere Arten werden so bezeichnet, weil sie golden schimmern.

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Weder vom Institut für Binnenfischerei in Olsztyn noch vom polnischen Umweltministerium war zunächst in Erfahrung zu bringen, wie der lateinische Name für die von Ministerin Moskwa genannte Goldalge lautet und ob es sich um die gleiche Algenart handelt, die in Deutschland entdeckt wurde.

Moskwa sagte weiter, zusätzliche Untersuchungen hätten bestätigt, dass in der Oder eine Goldalgenblüte aufgetreten sei. Die Ursache für die Algenblüte werde noch untersucht. Das Fischsterben in der Oder beunruhigt seit Tagen die Menschen, die in Polen und Deutschland an dem Fluss leben. Die Ursache für die Umweltkatastrophe ist noch ungeklärt. (mit dpa)

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