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Lehrerinnen und Lehrer in Berlin sollen durch das neue Institut bessere Unterstützung erhalten.

© dpa/Julian Stratenschulte

Update

Qualität des Schulunterrichts: Berlin gründet ein eigenes Institut für Lehrerbildung

Eine Einrichtung mit 200 Mitarbeitern soll ab Januar 2025 die Qualität des Unterrichts verbessern. Der Senat folgt damit einer Empfehlung von Experten.

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Der Senat gründet ein Institut für Lehrerbildung, um die Qualität des Berliner Unterrichts zu verbessern. Dies gab Bildungsstaatsekretär Alexander Slotty (SPD) am Freitag bekannt.

Die Einrichtung soll im Januar 2025 mit über 200 Mitarbeitern ihren Betrieb aufnehmen. Berlin folgt damit der Empfehlung der Qualitätskommission für das Berliner Bildungswesen von 2020. Der entsprechende Senatsbeschluss soll am 16. August fallen, was keine Hürde sein dürfte, da die Koalitionsvereinbarung das Ziel bereits formuliert hatte [mehr dazu bei Tagesspiegel Plus].

Zu den Aufgaben des Landesinstituts wird die gesamte Aus-, Fort- und Weiterbildung gehören, also auch das Referendariat. Zu diesem Zweck soll es die zahlreichen bisher „versprengten“ Institutionen zusammenführen, wie es die Referatsleiterin Anja Herpell ausdrückte. Dies bedeutet auch, dass Berlin sich teilweise aus dem Berlin-Brandenburgischen Landesinstitut für Schule und Medien (Lisum) lösen wird.

Im Lisum verbleibt die Entwicklung der zentralen Prüfungsaufgaben, der gemeinsamen Rahmenlehrpläne und der Diagnoseelemente. Da der große Bereich der Fort- und Weiterbildung von Lehrern entfällt, wird der Lisum-Vertrag mit Brandenburg gekündigt und neu zugeschnitten.

Möglicher Standort: der Campus am Ex-Flughafen Tegel

Aufgrund der Kündigungsfristen kann Berlin nicht vor Ende 2024 aussteigen. Die Übergangszeit wird allerdings auch benötigt, weil ganz neue Strukturen geschaffen werden müssen. Vorbild sind vergleichbare Institute in Hamburg und Schleswig-Holstein. Dafür muss nicht nur das Personal, sondern auch ein Gebäude gefunden werden. Zu den Optionen gehöre der Campus am ehemaligen Flughafen Tegel, wie Slotty sagte.

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Gemeinsame Forschungsaufträge und Fachtage sollen die Kooperation mit Brandenburg aber weiter festigen, auch soll es eine gemeinsame Werbung für neues Personal geben, „um die Konkurrenz zu überwinden“. Slotty würdigte auch die fast 30-jährige Zusammenarbeit mit dem Nachbarland im Lisum. Aber die „Herausforderungen“ in Berlins Schulen unterschieden sich nun einmal von denen Brandenburgs – etwa in Bezug auf die größere Vielfalt der Schülerinnen und Schüler.

In Brandenburg stieß die Entscheidung des Senats nicht auf Gegenliebe. „Wir bedauern diese Entscheidung“, teilte Bildungsstaatssekretär Steffen Freiberg mit und sprach dabei von „der gemeinsamen Bildungsregion Berlin-Brandenburg“. Bis 2025 werde man nun „die Struktur des Landesinstituts speziell auf die brandenburgischen Ansprüche anpassen“.

Konzept soll mit externen Beratern entwickelt werden

Für die Konzeptentwicklung des neuen Berliner Instituts soll eine externe Beratung beauftragt werden. Zudem will die Bildungsverwaltung den Qualitätsbeirat einbeziehen, der 2021 berufen worden war. Er hat ohnehin die Aufgabe, die Umsetzung der Empfehlungen der Expertenkommission zu flankieren.

Wie berichtet hatte die Kommission unter der Leitung des Kieler Professors Olaf Köller und des ehemaligen Hamburger Staatsrates Michael Voges dem Berliner Schulwesen ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Zu den Kritikpunkten gehörte, dass die Mittel zur Sicherung von Schul- und Unterrichtsqualität nicht effektiv verwendet werden. Für die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte gelte das im besonderen Maße.

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