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Da schwante den Autofahrern nichts Gutes - ein Schwan blockierte am Mittwochmorgen den Berufsverkehr in Kreuzberg

© Martina Weigel

Berlin-Kreuzberg: Mein lieber Schwan: Vogel blockiert Kreuzberger Berufsverkehr

In Kreuzberg sorgte ein Schwan am Morgen für Stau. Grund für die ungewöhnliche Landung ist wohl der frühlingshafte Hormonhaushalt der Tiere.

Da schwante den Autofahrern nichts Gutes: Am Mittwochmorgen blockierte ein Schwan den Verkehr auf dem Reichpietschufer an der Ecke zur Köthener Straße. Bauarbeiter der nahegelegenen Baustelle sicherten - mit gebührendem Sicherheitsabstand - die Fahrbahn vor und hinter dem Vogel, der es sich in der Mitte gemütlich gemacht hatte.

Kein Einzelfall, weiß Berlins Wildtierbeauftragter Derk Ehlert. Zumindest nachts und in den Dämmerstunden verwechselten manche Tiere die Straßenoberfläche mit Wasser und landeten dort. In diesem Fall allerdings - am helllichten Tag - vermutet Ehlert eher etwas anderes: Revierkämpfe. "Das Phänomen haben wir öfter, vor allem jetzt im Frühling." Da lebten die Schwäne "territorial".

Grund: Aggressive Schwäne in der Paarungszeit

Denn: Nun beginnt die Paarungszeit. Da hört bei Berliner Schwänen wenn auch vielleicht nicht der Spaß, so doch aber die Gastfreundlichkeit auf. Bei dem Sitzblockierer vom Morgen wird es sich laut Ehlert um einen Höckerschwan aus dem Umland handeln. Diese Gäste, die vor den zugeeisten Wasserflächen Brandenburgs in die etwas wärmere Stadt und ihre eisfreien Gewässer flüchten, hätten es dann hier schwer. "Die Höckerschwäne landen zunächst einmal auf dem Wasser, in diesem Fall vermutlich auf dem Landwehrkanal." Von dort würden sie aber von den Berliner Revierinhabern im Hormonrausch verjagt.

So weichen sie etwa auf eine Straße aus. Und geben diesen Platz, einmal niedergelassen, ungern wieder auf. "Schwäne starten ja eher schwer, und wenn sie kurz nach dem Abflug auf ein Hindernis stoßen, lassen sie sich gleich wieder nieder." In diesem Fall hinderte den Schwan wohl die Überführung der U-Bahn-Line 1.

Ob der Schwan mittlerweile einen Abflug gemacht hat, ist nicht überliefert: Bei Feuerwehr und Polizei wusste man von einem derartigen Einsatz nichts. Aber, wer einmal in die Situation geraten sollte, einen Schwan von der Straße retten zu müssen: "Erstmal den Kopf anfassen", rät Ehlert. "Sonst hat man den Schnabel im Auge."

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