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Ein Mann mit Warnweste geht durch den Tunnel der zukünftigen U5-Verlängerung zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor.

© Christoph Soeder/dpa

Berlin-Mitte: U55 wird für sechs Monate gesperrt

Nur drei Stationen hat die U55. Nun wird sie für sechs Monate gesperrt – wegen Bauarbeiten für den Lückenschluss zur U5.

Sie ist lediglich 1800 Meter lang, fast neun Jahre alt und sie verbindet gerade mal drei Bahnhöfe miteinander – die kürzeste U-Bahnlinie der Stadt, die U55. Die als „Kanzler-U-Bahn“ bekannte Linie wird ab Montag für sechs Monate komplett gesperrt. Grund dafür sind Bauarbeiten in den neu angelegten Röhren, die ab 2020 die U5 ab Alexanderplatz mit der U55 ab Brandenburger Tor verbinden sollen. Die Lücke, die mit dem neuen Abschnitt geschlossen wird, ist mit 2.200 Metern länger als die gesamte U55.

Jetzt werden die Gleise installiert

Im nächsten halben Jahr werden die Gleise in den Röhren installiert. Dazu werden allein für den Abschnitt zwischen Brandenburger Tor und dem neuen Bahnhof Museumsinsel 2500 Kubikmeter Gleisschotter, 4530 Meter Schienen und 3145 Schwellen benötigt. In das Röhrensystem kommt das Material über die sogenannte Andienöffnung hinter dem Hauptbahnhof und wird in der dortigen provisorischen U-Bahn-Werkstatt zwischengelagert. Allein diese logistische Herausforderung machte eine Unterbrechung des Betriebs der U55 notwendig. Die U-Bahnwagen der jüngsten Linie Berlins verlassen die Röhren für die Dauer der Bauarbeiten mit einem Kran ebenfalls über die Öffnung. Bis zu ihrer Rückkehr werden sie in der Betriebswerkstatt Friedrichsfelde stehen.

Neben den Gleisanlagen verarbeiten die Bautrupps noch rund 200 Kilometer Kabel für Signalanlagen und Bahnstrom. Dabei wird es aber nicht bleiben, wie Jannes Schwentu, Pressesprecher der BVG, betont: „Wir werden so viele Arbeiten wie möglich in diesem Zeitraum erledigen. Die kurze U55 hatte viel geringere Anforderungen an die Elektrotechnik, als es eine durchgehende U5 haben wird. Dafür schaffen wir jetzt bereits die Voraussetzungen.“

Sperrung dauert bis zum 11. Dezember

Die BVG wird die Zwangspause nutzen, um Mängel auf dem Streckenabschnitt der U55 zu beseitigen oder noch ausstehende Arbeiten zu beenden. Dazu gehört neben der Installation von noch fehlenden Fahrtreppen am Hauptbahnhof auch die Beseitigung einiger Wasserschäden. „Wir haben insgesamt 250 Wasserschäden, vor allem im Bereich U-Bahnhof Brandenburger Tor. Das ist nichts Bedenkliches, aber wir wollen die Zeit nutzen, um alles abzudichten“, erläutert Schwentu. Beim Bau musste das Erdreich wegen des hohen Grundwasserspiegels vereist werden, um Wassereinbrüche zu verhindern. Mittlerweile zeigen sich die Stellen, an denen die Abdichtung nicht perfekt war.

Bis zum 11. Dezember wird die Sperrung für diesen Bauabschnitt dauern. Die BVG rechnet damit, dass es danach bis zum Ende der Arbeiten am „Lückenschluss U5“ 2020 nur noch kürzere Unterbrechungen geben wird. Ab 2020 können BVG-Kunden mit der Linie U5 dann von Hönow bis zum Hauptbahnhof durchfahren – und die U55 ist wieder Geschichte.

Anika Wenzel

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