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Ein Blick auf das Gelände des Flughafens Tegel - 495 Hektar sollen in ein Quartier für Gewerbe und Wohnen umgewandelt werden.

© Ole Spata/dpa

Bund verkauft Airport-Areal: Berlin soll für den Flughafen Tegel 274 Millionen Euro bezahlen

Das Gutachten liegt vor: Bis zu 274 Millionen Euro könnte Berlin an den Bund für das 495 Hektar große Areal überweisen müssen. Nun beginnen die Verhandlungen.

Zwei Tage bevor das frühere Airport-Areal in Tegel vom Land Berlin an den Entwickler des Technologie- und Wohnareals „TXL“ übergeben wird, ist der maximal mögliche Kaufpreis für das 495 Hektar große Areal durchgestochen worden. Wie die „B.Z.“ zuerst berichtete, beziffert ein von der Senatsfinanzverwaltung und der Immobiliengesellschaft des Bundes (Bima) gemeinsam ausgewähltes Gutachter-Büro den Wert des Areals auf 274,5 Millionen Euro.

„Das Gutachten muss von beiden für plausibel erklärt werden. hier gibt es unterschiedliche Auffassungen“, sagte ein Sprecher der Finanzverwaltung auf Tagesspiegel-Anfrage. Einfach ausgedrückt: Der hohe Verkaufspreis spiegelt die Forderung des Bundes wieder, die Verhandlungsbasis gleichsam.

Der Senat hat da ganz andere Vorstellungen. „Die Klärung des Sachverhaltes steht noch aus“, sagte Alexis Demos von der Finanzverwaltung. Kurzum: Die Verhandlungen über den Kaufpreis können beginnen.

Einen großen Teil der Flächen hätte das Land Berlin nach dem Reichsvermögens-Gesetz nach der Wiedervereinigung bis Oktober 1991 kostenlos zurückverlangen können – hat das aber verpasst..

Die Senatsverwaltung für Finanzen erklärte am Dienstag dazu: „Das Land Berlin kann aufgrund des Urteils des Bundesverwaltungsgerichts vom 11. September 2013 keine Ansprüche mehr geltend machen.“ Die Rückübertragung habe außerdem ohnehin nicht „circa 62 Hektar der Fläche des Flughafens“ betroffen. Dieser Teil des früheren Airports hätte sowieso angekauft werden müssen.

Bima: Ermittlung des Kaufpreises vertraglich festgelegt

Vergangenheit: Berlin-Tegel, als am Airport-Areal noch Flugbetrieb herrschte.
Vergangenheit: Berlin-Tegel, als am Airport-Areal noch Flugbetrieb herrschte.

© Jan Woitas/dpa

Bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) hieß es auf Anfrage: "Die Kaufvertragsverhandlungen sind noch nicht abgeschlossen". Die Bundestochter Bima und das Land Berlin hätten aber vereinbart, "dass der Besitz unmittelbar von der Betreibergesellschaft auf das Land Berlin übergehen soll".

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Zum Kaufpreis wollte sich die Bima nicht äußern. Sie verwies aber auf den "Hauptstadtfinanzierungsvertrag zwischen dem Bund und dem Land Berlin aus dem Jahr 2017", in dem der Verkauf des ehemaligen Flughafens Tegel an das Land Berlin vereinbart worden sei. Und dass "darin auch festgelegt wurde, auf welche Weise der Wert dieser Flächen ermittelt werden soll".

Urban Tech Republic und Wohnungen für 10.000 Menschen

Der Umbau des Airports zu "Berlin TXL - The Urban Tech Republic" beginnt offiziell am Donnerstag. In der Nachbarschaft des Gewerbeareals entsteht ein Wohnquartier mit mehr als 5000 Wohnungen für mehr als 10.000 Menschen, das Schumacher Quartier. Und in den benachbarten Quartieren Cité Pasteur und TXL Nord sind weitere 4000 Wohnungen geplant.

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Insgesamt umfasst das Gebiet Berlin TXL - einschließlich Wohnquartieren und Landschaftspark - eine Fläche von fünf Quadratkilometern. Das entspricht etwa fünf Prozent des Stadtgebietes von Paris.

Im Gewerbebereich sollen Firmen angesiedelt werden, die "klimaneutrale Energiesysteme" entwickeln und den "effizienten Einsatz von Energie" erforschen. Zu den Kerngebieten nennt der Entwickler "umweltschonende Mobilität, sauberes Wasser, Recycling, den Einsatz neuer Materialien für Anwendungen wie nachhaltiges Bauen sowie die vernetzte Steuerung von Systemen".

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