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Bis das Baggern beginnt, wird es noch eine Weile dauern.

© Thilo Rückeis

Betreutes Wohnen statt Einfamilienhäuser: Berlin vergibt landeseigene Grundstücke an soziale Organisationen

Auf dem angespannten Immobilienmarkt ist bezahlbarer Baugrund für soziale Infrastruktur rar. Träger sollen nun kleine Flächen bekommen – zuerst im Osten.

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Der Berliner Senat will sozialen Trägern mehrere Dutzend landeseigene Grundstücke für Bauvorhaben zur Verfügung stellen. Auf den Arealen, die eigentlich für Einfamilienhäuser vorgesehen waren, sollen unter anderem Projekte für betreutes Wohnen entstehen.

Wie Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Linke) am Dienstag mitteilte, wurden bislang rund 40 unbebaute und vergleichsweise kleine Grundstücke als geeignet für eine solche gemeinwohlorientierte Nutzung identifiziert. Weitere Areale würden geprüft.

Voraussichtlich im Februar 2021 startet das Vergabeverfahren für die ersten zehn Pilotgrundstücke, die sich größtenteils in Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf befinden. Den Angaben zufolge sind sie in der Regel kleiner als 1000 Quadratmeter und damit nicht für die Errichtung von Schulen, Kitas oder Sozialwohnungen oder andere Vorhaben des Landes geeignet.

Da Berlin landeseigene Liegenschaften schon seit geraumer Zeit nicht mehr verkauft, sind Erbbauverträge für die Dauer von 90 Jahren geplant. Entscheidend für die Vergabe seien die Qualität des Konzeptes und die Einordnung des Projektes in den Sozialraum, hieß es in der Mitteilung der Senatsverwaltung. Zudem müsse die Finanzierung nachgewiesen und ein Zeitplan vorgelegt werden.

Fachbeirat bewertet eingereichte Konzepte

„Soziale Träger haben es am angespannten Grundstücksmarkt besonders schwer, bezahlbare Grundstücke beispielsweise für betreutes Wohnen zu finden“, erklärte Scheel. „Ich freue mich, dass es nun gelungen ist, gemeinsam eine Lücke in der optimalen Ausnutzung von Landesgrundstücken zu schließen und auch sehr kleine Landesgrundstücke gemeinwohlorientiert zu nutzen.“

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Auch die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege (LIGA Berlin) äußerten sich positiv. Sie gehören neben mehrere Senatsverwaltungen und den Bezirken dem Fachbeirat an, der die eingereichten Konzepte bewerten wird.

Soziale Organisationen unterstützten Obdachlose oder Menschen mit Behinderungen oft in betreuten Wohnformen, hieß es. Aber: „Es wird immer schwieriger, dafür Wohnungen zu finden“, erklärte Gabriele Schlimper, die für das Projekt bei der LIGA die Federführung hat. „Die sozialen Organisationen haben schon lange darauf hingewiesen und begrüßen es deshalb außerordentlich, dass das Land Berlin nun Grundstücke dafür zur Verfügung stellt.“ (Tsp, dpa)

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