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Berlin will Jüdische Gemeinde stärken: Jugendzentrum Olam soll gefördert werden
450.000 Euro soll das Olam bis Ende 2025 erhalten, um jüdischen Kindern und Jugendlichen einen sicheren Hafen zu bieten. Viele sind traumatisiert und unsicher, ob Berlin ihre Heimat bleiben kann.
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Die schwarz-rote Koalition in Berlin will das Jugendzentrum Olam der Jüdischen Gemeinde künftig finanziell stärker fördern. „Die Jüdische Gemeinde hat einen Antrag gestellt und wir haben mit Kulturverwaltung verabredet, dass wir das Projekt fördern wollen“, sagte Jugendstaatssekretär Falko Liecke (CDU) am Mittwoch. Es gebe in diesem Punkt „eine große Einigkeit mit dem Koalitionspartner“, ergänzte er und kündigte an, der Förderantrag werde zeitnah beschieden.
Alexander Freier-Winterwerb, Sprecher für Kinder, Jugend und Familie in der SPD-Fraktion, bestätigte die Darstellung. Geplant sei, dass zum 1. August eine erste Tranche der für die zweite Jahreshälfte 2024 vorgesehenen 150.000 Euro für das Olam an die Jüdische Gemeinde ausgezahlt werde. Im kommenden Jahr sollen weitere 300.000 Euro an das Jugendzentrum gehen.
Anlass ist die wachsende Zahl jüdischer Kinder, die aus Sorge vor Attacken reguläre Schulen und Kitas verlassen haben und denen aktuell Anlaufstellen für angstfreie Freizeitbeschäftigungen fehlen. Ihnen will das Olam stärker als bislang Anreize schaffen, um das Vertrauen in die Sicherheit jüdischer Einrichtung wiederherzustellen und die Gemeinschaft zurückzubringen. Im zweiten Schritt soll das Selbstverständnis, als Jude in Deutschland zu leben, wieder aufgebaut werden.
„Maximale Vereinsamung der Kinder“
„Es ist von entscheidender Bedeutung, die deutsch-jüdische Identität wiederherzustellen, wie sie vor dem 7. Oktober war“, heißt es in einer Kurzbeschreibung der Aktivitäten des Jugendzentrums Olam. Freier-Winterwerb beklagt eine „maximale Vereinsamung der Kinder“ und sagt, viele von ihnen seien traumatisiert und unsicher, ob Berlin ihre Heimat bleiben könne.
Mit der wohl absehbaren Förderung reagiert die CDU-geführte Kulturverwaltung auf heftige Kritik daran, von den eigens für den Kampf gegen Antisemitismus in den Doppelhaushalt eingestellten Geldern bislang nur einen Bruchteil verausgabt zu haben. 20 Millionen Euro hatte das Abgeordnetenhaus eigens dafür in den Haushalt eingestellt. Das Olam dürfte als berlinweit erste Einrichtung davon profitieren.
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