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BERLINER Chronik: 8. April 1987

Ein SED-Politiker sagt einen Satz, der in die Geschichte eingehen wird.

Ein Interview des Hamburger Magazins „Stern“ mit SED-Politbüromitglied Kurt Hager erregt Aufsehen. Der im Westen gern als „Chefideologe“ bezeichnete Politiker betont den eigenständigen politischen Kurs der DDR. Mit einem später oft zitierten Satz macht er deutlich, dass keine Absicht besteht, den Reformkurs des sowjetischen KP-Chefs Michail Gorbatschow zu übernehmen: „Würden Sie, nebenbei gesagt, wenn Ihr Nachbar seine Wohnung neu tapeziert, sich verpflichtet fühlen, Ihre Wohnung ebenfalls neu zu tapezieren?" Am 10. April ist das Interview im SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“ und in anderen DDR-Zeitungen nachzulesen. Die Absage des SED-Politbüro-Mitglieds an Perestroika und Glasnost stößt bei den DDR-Bürgern auf Unmut.

Der Europarat in Straßburg verleiht dem West-Berliner Bezirk Neukölln den „Europapreis 1987“. Neukölln pflegt mit fünf Städten im europäischen Ausland Städtepartnerschaften. Das Bezirksamt erklärt, die Ehrung gelte „in gewissem Sinne stellvertretend dem ganzen freien Berlin“. Brigitte Grunert

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