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Ein Rettungswagen der Berliner Feuerwehr im Einsatz.

© Sebastian Gollnow/dpa

Berliner Feuerwehr in der Krise: Zahl der Auszubildenden bricht ein – Mangel an Rettungswagen

Die Feuerwehr bildet weniger Notfallsanitäter und Techniker aus, als sie braucht. Die Folge: Es fehlt Personal für Rettungswagen.

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Wer in Berlin einen medizinischen Notfall erleidet, muss mit Einschnitten bei der Rettung rechnen. Die Krise im Rettungsdienst der Feuerwehr verschärft sich weiter, denn beim Nachwuchs klaffen Lücken.

Zwar ist die Lage nicht mehr so angespannt wie 2022, als fast jeden Tag Ausnahmezustand war, weil massiv Rettungswagen fehlten. Doch Landesbranddirektor Karsten Homrighausen sagte am Montag: „Wir haben nach wie vor einen Mangel an verfügbaren Rettungswagen.“ Denn es fehle Personal. Die Lage habe sich nur leicht entspannt, weil die Feuerwehr frühzeitiger „im Rahmen von Effizienzsteigerungen des Mangels unterwegs“ sei.

Die von der Feuerwehr gestartete Ausbildungsoffensive zündet nicht. Pro Jahr sollten 500 Nachwuchskräfte ausgebildet werden. Doch jeder vierte Ausbildungsplatz bleibt unbesetzt. Das geht aus einer Antwort der Innenverwaltung auf eine Anfrage des Grünen-Innenpolitikers Vasili Franco hervor. Von 520 Ausbildungsplätzen können 2024 maximal 392 besetzt werden.

Vasili Franco ist innenpolitischer Sprecher der Grüne-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus.

© Vincent Villwock / Grüne Fraktion Berlin

Immer wenige junge Menschen interessieren sich für die wichtigsten Berufe bei der Feuerwehr. 2021 gab es 839 Bewerber für die Ausbildung im feuerwehrtechnischen Dienst, jetzt sind es 429. Notfallsanitäter wollten 2022 noch 1212 Menschen werden, nun 769.

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Pensionswelle höher als gedacht

Nach den Plänen der Feuerwehr müssten pro Jahr 204 Menschen die klassische Ausbildung starten, maximal 144 könnten es in diesem Jahr werden – 70 Prozent des Bedarfs. Bei Notfallsanitätern wird jeder vierte Ausbildungsplatz nicht besetzt. Von 180 sind vorerst nur 105 besetzt, maximal 135 könnten es werden. Obendrein verlassen mehr Absolventen Berlin.

Immerhin konnte die Feuerwehr mehr ihrer 5076 Stellen besetzen – nämlich 4651, das sind 91,6 Prozent. Das ist zwar ein leichter Anstieg und erstmals seit 2019 über der 90-Prozent-Marke, doch der Personalverlust aus Altersgründen beschleunigt sich. Die Innenverwaltung korrigierte frühere Annahmen zur Pensionierungswelle nach oben. 2022 rechnete die Feuerwehr damit, dass 98 Mitarbeiter im Jahr 2024 die Altersgrenze erreichen, nun sind 159. Ähnlich hoch sind die Abweichungen für die nächsten Jahre.

„Die Rechnung ist einfach: Solange mehr Einsatzkräfte aufhören als nachkommen, rollt die Berliner Feuerwehr weiter auf ein strukturelles Personaldefizit zu“, sagt Grünen-Innenexperte Franco. Bei der Ausbildung von Notfallsanitätern bleibe der Senat hinter dem zurück, was nötig wäre, „um den Rettungsdienst wieder in die Spur zu schicken“.

„Die Zahlen sind verstörend“, sagt Manuel Barth, Landesvize der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft. „Zu den Altersabgängen kommen Kollegen, die schon früher nicht mehr diensttauglich sind, weil sie nicht mehr können.“

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