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Berlin: Berliner Feuerwehrleute bringen das Vieh an der Oder in Sicherheit

Neue Aufgabe für die Rettungsprofis / Kähne bietet Brandenburg auch Unterkünfte anVON HANS TOEPPEN BERLIN.Der Berliner Senat hat dem Land Brandenburg gestern in einem Schreiben an die Potsdamer Staatskanzlei weitere Hilfe bei der Bekämpfung der Flut-Katastrophe angeboten.

Neue Aufgabe für die Rettungsprofis / Kähne bietet Brandenburg auch Unterkünfte anVON HANS TOEPPEN BERLIN.Der Berliner Senat hat dem Land Brandenburg gestern in einem Schreiben an die Potsdamer Staatskanzlei weitere Hilfe bei der Bekämpfung der Flut-Katastrophe angeboten.Damit ist, wie der Chef der Senatskanzlei Volker Kähne dem Tagesspiegel erklärte, nicht nur der Einsatz von Polizei, Feuerwehr und technischen Geräten gemeint.Die Stadt könnte vielmehr auch Unterkünfte für Hochwasser-Opfer bereitstellen.Bei der Berliner Feuerwehr brachen auf ein nächtliches Hilfeersuchen des Brandenburger Innenministeriums gestern erneut 47 Beamte auf.Ihre Hauptaufgabe wird es sein, Großvieh zu retten und die Kadaver ertrunkener Tiere wie Schweine und Hühner zu beseitigen. Nach dem Deichbruch war den Feuerwehrbeamten am Mittwochabend zunächst erklärt worden, sie würden nicht mehr gebraucht.Bei den Berlinern waren seit Beginn ihres Einsatzes am 21.Juli vor allem "Schippen und Muskeln" gefragt, wie Feuerwehr-Sprecher Klaus Ziegler sagt.Die Brandbekämpfer halfen mit, den Deich genau da zu verteidigen, wo er jetzt trotzdem gebrochen ist: bei Brieskow-Finkenheerd.Tagelang wurde der löcherige und aufgeweichte Damm geflickt, bis auch die Berliner Feuerwehrleute sich blutige Hände holten.Genutzt hat es nichts.Der Wall aus Mutterboden ist, wie die Beamten nun aus eigener Anschauung wissen, überhaupt nicht zu vergleichen etwa mit den befestigten Deichen an der Nordsee. Nun helfen die Berufsfeuerwehrleute aus der Stadt, die eine Allround-Ausbildung bis hin zum Sanitäter haben, die Folgen der Überschwemmung auf dem Land zu bekämpfen.Dazu gehört vor allem die Rettung von Großvieh mit Hilfe von Lastwagen.Ziegler gestand zwar ein, daß seine Leute nicht gerade Spezialisten für den Umgang mit Kühen sind.Die Bauern würden den Beamten aber sicher das Notwendige zeigen.Gerettet ist übrigens die Rinderherde, die am Mittwoch erst durch die Fluten und dann durch alle Fernseh-Sendungen zog.Das erst durch einen Hubschrauber in Panik versetzte und durchs Wasser kreisende Vieh wurde, so Ziegler, ans feste Land geholt. 60 Quadratkilometer groß ist inzwischen das Überschwemmungsgebiet, in dem die Berliner Feuerwehrleute tätig werden.Sie sind mit 15 Löschfahrzeugen, Lastwagen, einem Fernmeldewagen, sechs Rettungsbooten und einem Taucherfahrzeug an dem Großeinsatz beteiligt.Zu ihren Aufgaben gehört seit gestern auch die Räumung eines Schrottplatzes zwischen Wiesenau und Aurith, auf dem Öl und Chemikalien ins Wasser geraten könnten.Auch die Berliner Polizei ist mit einem technischen Zug und Tauchern an der Oder dabei.Dazu kommen 400 Mann vom Technischen Hilfswerk in Berlin.Ferner wird Bereitschaftspolizei in Reserve gehalten. 50 000 Säcke zur Deichbefestigung waren schon zuvor vom Senat an die Oder geschickt worden.Kähne wollte sein neuerliches Hilfsangebot gestern nicht nur als allgemeine Unterstützung und Sympathie-Erklärung für das Nachbarland verstanden wissen, sondern auch als Offerte des kurzen Weges: "Wenn Bedarf besteht, dann laßt mich das sofort wissen." Wer helfen will, kann spenden: Stichwort "Nachbarn in Not", Deutsche Bank in Bonn (BLZ 38070059), Kontonummer 414141.

HANS TOEPPEN

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