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Roland Mary, Chef des Restaurants „Borchardt“.

© imago images/Eventpress

Berlin Gossip: Was tun, wenn überall Prominente lauern?

Man begegnet ihnen in einschlägigen Etablissements oder zufällig im Alltag: In Berlin ist die Promidichte hoch. Über die Sehnsucht nach etwas mehr Privatsphäre.

| Update:

Als Prominenter ist man in freier Wildbahn nie vor der gemeinen Öffentlichkeit sicher. Oder ist es andersherum? Zumindest in Berlin kann man diesen Eindruck manchmal bekommen. In einschlägigen Gegenden und Etablissements – am Schlachtensee beispielsweise, im Grill Royal, im Soho House oder in der Paris Bar – kann man als Otto Normalbürger quasi nicht spazieren oder essen gehen, ohne ein bekanntes Gesicht zu treffen. Für Besucher und Zugezogene ist das natürlich eine Attraktion.

Aber als Berliner möchte man eben auch einmal ungestört sein. Von dem Gegockel einerseits und andererseits von dem Zwang, im Zweifelsfall stundenlang so tun zu müssen, als interessiere einen dieser Til Schweiger oder Brad Pitt am Nebentisch nicht im Geringsten. Man hat schließlich einen Ruf zu verlieren.

Roland Mary, Eigentümer des „Borchardt“, sagte anlässlich des 30. Geburtstages seines Restaurants gerade in einem „Spiegel“-Interview, bei ihm werde jeder Gast gleich behandelt und das Label als Promi-Restaurant sei ihm im Übrigen „gar nicht so lieb“.

Hackordnung bei der Tischvergabe

Wer schon mal dort war, weiß: Beides ist natürlich Quatsch. Das „Borchardt“ ist das „Borchardt“, weil genau das Gegenteil zutrifft. Sogar unter Prominenten gibt es bei der Tischvergabe eine Hackordnung. Kategorie Maren Gilzer wird gerne neben den Toiletten platziert – wenn überhaupt. Wer damit nicht umgehen kann, der muss sein Schnitzel ganz einfach woanders essen. Wer ein VIP-freies Umfeld bevorzugt, für den ist es in Berlin allerdings nicht damit getan, solche Orte einfach zu meiden.

Denn es bleiben ja immer noch die vielen Zufallsbegegnungen, die in dieser Stadt aufgrund ihrer hohen Promidichte unter den Bewohnern und Besuchern unvermeidbar sind. Da kauft plötzlich Angela Merkel im Ullrich-Supermarkt in Mitte ein, Dunja Hayali führt den Hund im Treptower Park aus, David Schütter sitzt in der glamourfreien Eckkneipe in Neukölln und Jennifer Lawrence tanzt im Berghain.

Ein Grund, weshalb Prominente Berlin so schätzen, ist, dass die Berliner in solchen Fällen größtenteils die Contenance bewahren. Don’t ask, don’t tell. Allerdings gibt es Momente, in denen dieses Gentlemen’s Agreement auf eine harte Probe gestellt wird. Wenn ein Promi im gleichen Fitnessstudio turnt beispielsweise.

Ist das nicht Clemens Schick, der sich da drüben am Rudergerät quält? Der innere Gaffer ist kaum noch im Zaum zu halten angesichts der schwitzend-derangierten Menschwerdung des Leinwandstars. Die Versuchung ist groß, die ganze Sache in der Sauna noch einmal aus der Nähe betrachten zu gehen.

Oder wie ist das mit der Etikette, wenn man einen Promi auf Tinder oder Grindr spotted? Ignorieren, wenn man selbst kein blaues Häkchen bei Social Media hat? Oder matchen und dann so tun, als wüsste man gar nicht, wen man da vor sich hat? Gut, dass Weihnachtsfeiertage sind. Unter dem heimischen Baum und in der Zeitschleife zwischen den Jahren sollte die Luft für ein paar Tage rein sein.

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