zum Hauptinhalt
Eine illegale Technoparty in der Neuköllner Hasenheide.

© Christoph Soeder/dpa

Berliner Partypolizei: Kommt jetzt ein coronakonformer Technoclub für Neukölln?

Die Berliner Polizei hat mittlerweile so viele Musikanlagen bei illegalen Partys beschlagnahmt, dass sie einen eigenen Club eröffnen könnte. Eine Glosse. 

Neukölln ist – nicht nur, aber auch – ein Spielplatz junger und sich-jung-fühlender Hedonisten und Partyjünger. Ernstzunehmende Clubkultur gibt es im Bezirk – vom legendären SchwuZ einmal abgesehen – allerdings kaum. Im Februar schloss mit der Griessmühle der einzige stadtbekannte Technoclub des Bezirks seine Tore. 

Und die berühmt-berüchtigten Schlauchboot-Raves auf dem Landwehrkanal – ein Trend, der sich seit Mai kurzzeitig zu etablieren schien – wurden jüngst in der „Zeit“ sogar von einem der teilnehmenden DJs für Geschichte erklärt. Sein Fazit: „Zu stressig, zu teuer. Und dann kommt immer die Polizei.“

Wo also hin mit all der aufgestauten Tanzenergie? All jene, denen Schlauchboote zu wackelig sind, die ein untrügliches Gespür für Trends haben oder deren riesige Anlage schlicht keinen Platz auf „Excursion 5“, „Challenger 2“ und Co. findet, haben bereits im Frühjahr die Hasenheide zum Freiluftclub erkoren und tanzen seither zwischen Hundekot, alten Pizzakartons und Heroinspritzen in den Sonnenaufgang. Doch auch hier gilt wohl: „Zu stressig, zu teuer. Und dann kommt immer die Polizei.“ 

Zumindest beschlagnahmte letztere, wie aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Georg Kössler hervorgeht, seit dem 10. August insgesamt 18 „Lautsprecherboxen und Tonabspielgeräte“ in der Hasenheide.

Und da diese „nach Wegfall der gefahrenabwehrenden Sicherstellungsgründe“, also je nach Einschätzung wahlweise sofort oder nie an ihre Eigentümer zurückgegeben werden müssen, lag nahe, was Bezirksbürgermeister Martin Hikel kürzlich aussprach: Die Polizei habe mittlerweile so viele Anlagen, dass sie einen eigenen Club aufmachen könnte.

[330.000 Leute, 1 Newsletter: Jeden Mittwoch erscheint unser Newsletter für Neukölln. Den gibt es hier: leute.tagesspiegel.de]

Kommt jetzt also die Lösung für einen durchtanzbaren Herbst? Ein legaler, coronakonformer, polizeiüberwachter Technoclub für Neukölln? Die Berliner Polizei hat seit den Eskapaden beim G20-Gipfel in Hamburg ihren Ruf als Partytrupp ja ohnehin weg. 

„Nein, die Polizei Berlin plant keine Eröffnung eines eigenen Clubs“, heißt es lapidar auf eine entsprechende Frage Kösslers. Von wegen Freund und Helfer.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false