
© Promo/AG Traditionsbus Berlin
Berliner Traditionsbusse starten in die Saison: Mit dem beigen Büssing nach Britz
Alte Busse gehören auf die Straße, nicht ins Museum. Das ist das Motto eines Vereins, der alte BVG-Fahrzeuge sammelt und restauriert. Am Sonntag ist die erste Sonderfahrt dieses Jahres.
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Dieser Bus ist nicht gelb, und er ist deutlich kleiner als ein aktueller Doppeldecker der BVG. Am kommenden Sonntag (23. März) startet die Arbeitsgemeinschaft Traditionsbus Berlin mit einer Sonderfahrt in die neue Saison. Und zwar mit einem Büssing „D2U“, der in den 60er-Jahren das (West-)Berliner Stadtbild prägte, im klassischen BVG-Beige. Die Sonderfahrt startet um 10 Uhr am S- und U-Bahnhof Jungfernheide, das Ziel ist Britz.
Die Fahrt verläuft wie in den 60er-Jahren entlang der ehemaligen BVG-Linie 25. Den 25er gab es bei der BVG von 1955 bis 1971, damals zwischen Moabit und Britz-Süd. Am Sonntag ist es aber natürlich keine Linienfahrt mit Halt an jeder Haltestelle, sondern eine kundig moderierte Ausflugsfahrt in die Geschichte der BVG.

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Um die kümmert sich die BVG ziemlich wenig, für historische Fahrzeuge hat das Unternehmen kein Geld. Deshalb sammelt der Verein seit fast 40 Jahren Berliner Linienbusse. Mittlerweile habe man 60 Fahrzeuge zusammen, berichtet Alexander Heller, eine der treibenden Kräfte. Zu sehen sind die Busse nicht in einer Halle, sondern in Betrieb. „Verkehrsgeschichte gehört nicht ins Museum, sondern auf die Straße“, ist das Motto des Vereins.

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Das kann jeder erleben, übrigens auch ohne Sonderfahrschein. Seit nunmehr 25 Jahren fährt der Verein mit (neueren) Doppeldeckern für die BVG auf der Ausflugslinie 218. Und zwar nicht nur am Wochenende, sondern an 365 Tagen im Jahr, wie Heller berichtet.
Im Winter ist nur der historische Vereins-Bus im Einsatz, im Sommer, wenn die Badegäste zur Havel wollen, ist der Takt verdichtet mit einem weiteren Bus, der wirklich der BVG gehört. Der 218 startet am Haltepunkt Messe Nord und fährt über die Havelchaussee und durch Wannsee bis zur Pfaueninsel. Im historischen Bus gilt jeder BVG-Fahrschein.
Anfang 2024 hat der Verein Berlin verlassen, da ihm die Spandauer Halle gekündigt worden war. Da in der Hauptstadt die Preise für Industriehallen „utopisch“ sind, ist das Hauptquartier nun im Brandenburgischen Rathenow, westlich von Berlin. Also zwei Bus-Stunden entfernt – denn ein alter Doppeldecker fahre nun mal nicht schneller als Tempo 60, so der Autobusfreund. Deshalb sind einige wenige betriebsbereite Busse auch bei einem Unternehmen in Tempelhof untergestellt, zum Beispiel die auf dem 218er eingesetzten Wagen.
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