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Berliner U-Bahnen kommen seltener: Das ist der neue Notfall-Fahrplan der BVG
Seit Monaten kämpft die BVG mit Ausfällen und unplanmäßig reduzierten Takten bei der U-Bahn. Ein Notfall-Fahrplan soll den Betrieb nun stabilisieren. Ein Überblick über die Änderungen.
Stand:
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) setzen wegen der anhaltenden Probleme im U-Bahnbetrieb auf mehreren Linien einen Notfall-Fahrplan ein. Ab Montag, 9. September, kommt es auf der U1/U3, U2 und U4 zu Änderungen – bei der U9 schon eine Woche früher, nämlich ab dem 2. September.
Teilweise wird der Takt vorübergehend angepasst, teils der Linienverlauf ganz geändert oder Linien verkürzt. Das teilte die BVG am Dienstag mit. Zunächst hatte die „Berliner Zeitung“ darüber berichtet.
Ziel der Maßnahmen, die die BVG bereits in der vergangenen Woche angekündigt hatte, ist, wieder mehr Stabilität in den U-Bahnbetrieb zu bringen. Seit Monaten leiden Fahrgäste unter verspäteten oder komplett ausgefallenen Zügen.
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„Wir müssen vor allem die Unsicherheit für die Kunden reduzieren, die wir heute haben, und für mehr Stabilität im Betrieb sorgen“, sagte der BVG-Vorstandsvorsitzende Henrik Falk im Tagesspiegel-Interview. Nötig sei dazu aufgrund fehlender Züge auch, den Takt leicht auszudünnen. „Für den Fahrgast ist es beispielsweise egal, ob ein Zug alle vier oder viereinhalb Minuten kommt. Wichtig ist, dass er verlässlich im Takt fährt.“
Diese Idee schlägt sich nun auch in den getroffenen Maßnahmen wieder. Die Fahrplanänderungen im Überblick:
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U-Bahnlinie U1/U3
Auf den Linien U1 und U3 passt die BVG ab dem 9. September am frühen Morgen und späten Abend ihren Fahrplan an. Die U3 soll dann als neue „Stammlinie“ zwischen Krumme Lanke und Warschauer Straße durchfahren. Dafür soll die U1 in diesen Zeiten nur noch von Uhlandstraße bis Nollendorfplatz fahren. Die Takte beider Linien bleiben unverändert.
U-Bahnlinie U2
Auf der Linie U2 passt die BVG den Takt an – zunächst ebenfalls vom 9. September bis zum Start der Sommerferien 2025. Zu Schulzeiten soll die Linie alle viereinhalb statt alle vier Minuten fahren. Geplant ist, auf der Strecke Züge mit maximal acht Wagen einzusetzen.
U-Bahnlinie U4
Auf der Linie U4 will die BVG den Fahrplan dauerhaft ändern. Bislang gab es auf der Strecke in der Hauptverkehrszeit morgens und nachmittags einen Fünf-Minuten-Takt, dazwischen und am Abend fährt die U4 derzeit alle zehn Minuten. Ab dem 9. September soll die kurze Linie zwischen Nollendorfplatz und Innsbrucker Platz im Takt von sechs, sieben und sieben Minuten fahren. Diese Zugfolge soll dann durchgehend vom Berufsverkehr am Morgen bis in den frühen Abend gelten.
U-Bahnlinie U9
Auf der Linie U9 hatte die BVG zuletzt mit einem erhöhten Verschleiß an den Rädern zu kämpfen. Um diesen abzuarbeiten, wird hier der Takt bereits ab kommenden Montag, 2. September, angepasst. Statt dem bisherigen Vier-Minuten-Takt zwischen Osloer Straße und Rathaus Steglitz während der Hauptverkehrszeit ist künftig ein Fünf-Minuten-Takt geplant.
Wie lange die Fahrplananpassungen auf der U1/U3 und U9 andauern sollen, teilte die BVG zunächst nicht mit.
Die BVG kämpft seit mehreren Monaten mit Ausfällen und unplanmäßig reduzierten Takten bei der Berliner U-Bahn. Hintergrund ist der veraltete Fuhrpark der Flotte. Viele der teils 60 Jahre alten Wagen hätten zuletzt kurzfristig in die Werkstatt gemusst, sagte Falk im Tagesspiegel-Interview. Da sich die Auslieferung der bestellten Neufahrzeuge durch den Hersteller Stadler zudem immer wieder verschoben habe, leiden die Verkehrsbetriebe derzeit unter einem deutlichen Fahrzeugmangel.
„Die Fahrzeuge sind immer noch nicht da, obwohl sie längst fahren sollten“, erklärte der BVG-Chef. Derzeit würden die Wagen der neuen U-Bahngeneration in einer Wiener Kältekammer diversen Funktionstests unterzogen, teilte die BVG am Dienstag mit. Nach aktuellem Stand könne der Test im Fahrgastbetrieb für die schmaleren Wagen der Baureihe JK für die Linien U1 bis U4 im vierten Quartal 2024 starten, hieß es.
Der Berliner Fahrgastverband Igeb zeigte sich nach der Bekanntgabe nicht mit allen angekündigten Schritten einverstanden. „Die U9 auszudünnen, hat fatale Folgen“, sagte Igeb-Sprecher Jens Wieseke. Die Linie sei stark nachgefragt. „Die U9 könnte eigentlich jetzt schon einen Drei-Minuten-Takt gebrauchen.“ Mit der Umstellung ab kommendem Montag auf einen Zug alle fünf statt vier Minuten in der Hauptverkehrszeit werde es nochmals merklich enger in den Bahnen.
Insgesamt zeige sich, dass die BVG derzeit den Mangel verwalten müsse. „Es ist das Ziehen an einer zu kurzen Decke“, sagte Wieseke.
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