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Das Jüdische Krankenhaus Berlin am 13. März 2024.

© Mario Heller/Tagesspiegel

13 gekündigte Pflegehelferinnen dürfen bleiben: Jüdisches Krankenhaus Berlin ermöglicht Weiterbildung

Nach der Entlassung von mehr als 70 ungelernten Kräften will die Klinik einem Teil der Mitarbeitenden eine Weiterbildung ermöglichen. Warum nicht alle bleiben dürfen.

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Das Jüdische Krankenhaus in Berlin-Wedding will einen Teil der 2024 gekündigten Pflegehelfer:innen wohl weiter beschäftigen. Das teilte am Dienstag die Gewerkschaft Verdi mit. Nach ihren Angaben bietet die Klinik 13 Personen eine verkürzte Weiterbildung an.

Im vergangenen Jahr hatte das Haus mehr als 70 Pflegehelfer:innen ohne formale Ausbildung entlassen. Die ungelernten Kräfte unterstützten das Fachpersonal unter anderem bei der Grundpflege. Anlass für die Kündigungen gab eine Reform auf Bundesebene: Zum Ende des Jahres war eine Regelung ausgelaufen, die es Krankenhäusern ermöglicht hatte, auch ungelernte Hilfskräfte über die sogenannten Pflegebudgets abzurechnen. Das ist jetzt nicht mehr möglich.

Im Dezember hat das Abgeordnetenhaus dann die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Menschen ohne Ausbildung, aber mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung in der Pflege, in rund drei Monaten eine theoretische Weiterbildung absolvieren können. In ihren Berufsjahren müssen sie vor allem am Bett gearbeitet haben. Personen, die überwiegend Serviceaufgaben geleistet haben, zum Beispiel Essen an Patient:innen verteilt haben, kommen für die Weiterbildung nicht infrage.

Aus diesem Grund kann das Jüdische Krankenhaus laut Verdi nicht allen gekündigten Personen die Weiterbildung anbieten. Ein Teil der Serviceaufgaben soll bereits an eine externe Firma ausgelagert worden sein. Im Internet finden sich entsprechende Anzeigen der Dienstleistungsfirma Apleona. Der Klinikvorstand hatte im August vergangenen Jahres argumentiert, es sei günstiger, eine Fremdfirma zu bezahlen, als eigene Kräfte zu entlohnen. Verdi sieht das anders.

Gewerkschaftssekretärin Gisela Neunhöffer bedauert zwar, dass nicht alle Gekündigten von der Möglichkeit einer Weiterbildung profitieren. Dass die Klinik nun doch einen Teil der Entlassenen halten will, wertet sie aber als „positiven ersten Schritt“: „Das ist eine gute Chance für das Haus und diejenigen langjährig erfahrenen Kolleg:innen, die die Anforderungen erfüllen, um über die verkürzte Weiterbildung den Abschluss als einjährige Krankenpflegehelferin nachzuholen.“

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