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Ein Betrieb bildet aus, der andere nicht. Die Ausbildungsumlage soll die Kosten verteilen, wird aber von Arbeitgeberverbänden abgelehnt.

© IMAGO/Berlinfoto

Ausbildungsplatzumlage bringt Gerechtigkeit zurück: Wer Fachkräfte will, muss Verantwortung übernehmen

Engagierte Unternehmen investieren, andere profitieren nur. Die neue Umlage kann das endlich ändern, meint unsere Kolumnistin.

Andrea Kühnemann
Eine Kolumne von Andrea Kühnemann

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Berlin braucht eine verlässliche Fachkräftestrategie – ein wichtiger Baustein: eine gute, solidarisch finanzierte Ausbildung. Die Ausbildungsplatzumlage löst nicht alle Probleme, aber sie ist ein wichtiger Schritt: Sie schafft einen fairen Mechanismus, der sicherstellt, dass alle Betriebe Verantwortung für die Zukunft der Stadt übernehmen. Denn Ausbildung ist keine private Gefälligkeit, sondern eine öffentliche Aufgabe mit gesellschaftlichem Nutzen.

Mit der Umlage werden engagierte Ausbildungsbetriebe gestärkt. Sie erhalten zusätzliche Mittel, um Qualität zu sichern, Ausbilder:innen weiterzubilden und Jugendlichen Perspektiven zu bieten.

Lasten gerecht verteilen

Gleichzeitig sorgt das Modell dafür, dass die gesamte Wirtschaft in den Nachwuchs investiert – auch die Unternehmen, die bisher von den gut ausgebildeten Fachkräften profitieren, aber selbst gar nicht oder nur wenig ausbilden. So entsteht ein solidarischer Ausgleich, der die Last gerecht verteilt und die Ausbildungslandschaft stabilisiert.

Die Kampagne, allen voran die IHK, will vom einfachen Prinzip der Umlage ablenken: Wer ausbildet, gewinnt. Wer es nicht tut, beteiligt sich zumindest an der gemeinsamen Aufgabe. Dass sie dabei auch auf fragwürdige Zahlen und Berechnungen setzt, hat nichts mehr mit seriöser Interessenvertretung zu tun.

Berlin kann es sich nicht länger leisten, auf freiwillige Lösungen zu hoffen. Die Umlage ist ein wichtiger Schritt hin zu einer Berliner Wirtschaft, die nicht nur klagt, dass Fachkräfte fehlen, sondern aktiv dafür sorgt, dass sie entstehen. Genau deshalb setzen wir uns als Verdi klar dafür ein.

In der Kolumne „In der Lobby“ kommentieren führende Köpfe der Berliner Wirtschaft die aktuelle politische Lage.

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