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Berliner Stadler-Standort in Gefahr: Kai Wegner verspricht Unterstützung für Waggonbauer
Stadler hat für sein Werk in Berlin-Pankow drastische Sparmaßnahmen angekündigt – vom Stellenabbau bis zur teilweisen Schließung. Jetzt schaltet sich Berlins Regierender ein.
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Mögliche Sparmaßnahmen beim Waggonbauer Stadler haben Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am frühen Freitagmorgen nach Pankow geführt. Nach einem Gespräch mit Vertretern des Unternehmens, der Gewerkschaft und des Betriebsrates versprach er, sich für nachhaltige Lösungen einzusetzen.
„Nach Bekanntwerden der Turbulenzen bei Stadler habe ich heute das Gespräch (mit) Jure Mikolčić von Stadler, mit Jan Otto von der IG Metall sowie dem Betriebsrat, vertreten durch Markus Gierloff, geführt“, schrieb Wegner auf der Plattform X. Oberstes Ziel sei es, die Zukunft des Standorts und die Sicherheit der Arbeitsplätze in Berlin zu sichern. Berlin setze sich mit dem Betriebsrat und der IG Metall für nachhaltige Lösungen ein. „Wir werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Stadler und seine Mitarbeiter bestmöglich zu unterstützen.“
Nach Angaben der Senatskanzlei dauerte das Gespräch eine knappe Stunde. Über den Inhalt sei Vertraulichkeit vereinbart worden.

© IG Metall Berlin
„Auf Einladung der IG Metall war der Regierende Bürgermeister an den Standort gekommen, um sich ein Bild von der Lage zu machen“, teilte die Gewerkschaft später mit. „Noch ist der Beschäftigungsabbau und eine Teilstandortschließung nicht vom Tisch“, sagte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.
Erst wenn dies von der Geschäftsführung bestätigt werde, sei die IG Metall bereit, gemeinsam mit den Beschäftigten, die Verhandlungen um einen Standorterhalt zu beginnen. Den Auftrag habe er am Donnerstag von den Stadler-Beschäftigten und IG-Metall-Mitgliedern bei einer weiteren außerordentlichen Belegschaftsversammlung erhalten.
Stadlers Geschäftsführung wollte sich nicht zu dem Treffen mit Wegner und den Gewerkschaftsvertretern äußern. Anfang der Woche hatte sie auf einer Betriebsversammlung drastische Sparmaßnahmen bis hin zur möglichen Teilwerkschließung angekündigt, um Kosten einzusparen. Daraufhin rief die Industriegewerkschaft Metall Berlin (IG Metall) für vergangenen Mittwoch zu einer Kundgebung für die 1700 Berliner Beschäftigten auf. Dem folgten Hunderte Mitarbeiter:innen: Sie protestierten vor der Werkshalle an der Heinz-Brandt-Straße.
IG Metall und Grüne fordern Ausschöpfung des Rahmenvertrags
Sowohl das Unternehmen als auch die Berliner Politik reagierten am Donnerstag: „Die Maßnahmen haben keine Auswirkungen auf laufende und zukünftige Projekte“, versicherte Jörg Nuttelmann, Geschäftsführer des Standortes in Berlin. Das heißt: Berlins BVG bekommt ihre neuen U-Bahnen. Auch Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) betonte, dass sie davon ausgehe, dass Stadler seinen vertraglichen Verpflichtungen nachkomme.
Die IG Metall Berlin forderte zudem, dass die gesamte Menge der im Rahmenvertrag vereinbarten 1500 U-Bahn-Wagen abgerufen wird, und nicht nur die Mindestabnahmemenge von 606 Wagen. Bisher wurden 484 Wagen bestellt, die bis 2027 geliefert werden sollen.
Eine Ausschöpfung des BVG-Rahmenvertrags forderte auch die Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. „Davon profitieren beide Seiten“, sagte Werner Graf, Fraktionsvorsitzender der Grünen. „Statt die Zukunft der Beschäftigen aufs Spiel zusetzen, kann Kai Wegner dafür sorgen, dass Berlin auch in Zukunft funktioniert und die BVG-Krise beendet wird.“
Im Werk in Pankow werden alle Stadler-Produkte des Produktportfolios für den deutschen Markt sowie die Straßen- und Stadtbahnen für den Export entwickelt, gefertigt und montiert.
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