
© Marie Staggat / Marie Staggat
Das Jugendwort „Aura“ im Handwerk : Hier spürt man die Magie des Machens
Wer denkt, das Handwerk sei „lost“ oder „cringe“, hat noch nichts von der „Aura“ gehört, die dort täglich entsteht. Folge 98 unserer Kolumne „In der Lobby“

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„Aura“ also. Das Jugendwort des Jahres 2024, verstehen alle – auch die Boomer und Best Ager. Während wir vielleicht das Gefühl haben, dass junge Menschen oft wie von einem anderen Stern sprechen, haben sie diesmal voll ins Schwarze getroffen – zumindest, wenn man an das Handwerk denkt. Denn seien wir ehrlich: Wenn irgendwo echte Aura entsteht, dann doch wohl dort, wo kluger Kopf, brennendes Herz und geschickte Hände am Werk sind.
Aura, das klingt nach einer geheimnisvollen Kraft, die uns von Influencer-Profilen und hippen Sprüchen durchflutet. Doch im Handwerk? Da hat Aura Substanz! Da wird nichts inszeniert, da wird angepackt. Hier bedeutet Aura nicht „schöner Schein“, sondern „direkter Einsatz, echte Kreativität und Hände, die machen“.
Jede Werkstatt, jede Baustelle hat eine ganz eigene Ausstrahlung. Am Ende steht das ehrliche Ergebnis. Ohne Filter. Ohne Firlefanz. Und genau das erleben wir täglich im Handwerk. Die Aura eines handgefertigten Möbelstücks, eines perfekt verlegten Fußbodens oder einer kunstvoll restaurierten Fassade spricht für sich. Das Handwerk vereint Funktionalität mit Persönlichkeit. Genau das sollte junge Leute faszinieren, die nach einem Beruf mit echtem Profil suchen.
Und dann die Werkzeuge – die echten, nicht die „digitalen Zwillinge“. Der Handwerker schnappt sich den Hammer, das Werkzeug mit jahrhundertealter Aura, heutzutage auch einen Cobot. Das ist kein Alien, sondern ein kollaborativer Roboter, der Hand in Hand mit der Meisterin/dem Meister arbeitet. Da sind Technik und Tradition im Einklang und bilden eine Aura, die alle Hämmer, CNC-Fräsen, Winkelschneider und Schweißgeräte vereint. Dann entsteht nicht nur ein Tisch, eine Mauer oder ein Dach, sondern der Spirit des Handwerks.
Und für alle Technikfans: Handwerksarbeit wird nicht durch Apps oder Künstliche Intelligenz ersetzt, sondern aufgewertet: durch Drohnen zur Projektüberwachung oder KI zum cleveren Einsatz der Ressourcen. Doch die Aura des Handwerks? Die bleibt Handarbeit, Herz und Hingabe.
Wer heute ins Handwerk einsteigt, kann auch Influencer werden – in der realen Welt: Was man erschafft, hat echte Wirkung und Einfluss auf die Werte für die kommenden Generationen. Also Hut ab, liebes Handwerk, und ein Hoch auf deine Aura, die auch in der Zukunft weiterleuchtet, sogar zwischen Cobots und KI.
Diese Kolumne entsteht in Kooperation mit der Berliner HWK und IHK.
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