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Die Qualität des Leitungswassers wird in Deutschland genau kontrolliert, die Qualität ist hoch.

© Curated Lifestyle

Ein Glas Leitungswasser, bitte: Kostenloses Wasser gehört in jedem Restaurant auf die Karte

Acht Euro für eine Flasche, obwohl das Wasser aus dem Hahn fast nichts kostet? In Berlin ist Durst ein Geschäftsmodell.

Markus Kamrad
Eine Kolumne von Markus Kamrad

Stand:

In der sehenswerten Doku „We feed the world“ problematisiert der damalige UN-Sonderberichterstatter Jean Ziegler die Bepreisung von Wasser. Ungeachtet dessen, dass alle Menschen Zugang zu ausreichend Wasser – unabhängig vom Geldbeutel – haben sollten, stimme ich bei der Methode nicht zu.

Preise zeigen in Märkten Knappheit an. Wenn Wasser einen Preis hat, hilft das beim sparsamen Umgang mit diesem kostbaren Gut.

Nur: Ist Wasser in deutschen Restaurants knapp? Oder wie erklären sich Preise bis zu acht Euro für eine Flasche, wo es doch aus der Leitung pro Liter gerade mal ein paar Cent kostet?

Europäische Union empfiehlt gratis Wasser

Klar, wer sein Mineralwasser möchte, der soll dafür zahlen. Aber warum gibt es – anders als in vielen anderen Ländern – nicht flächendeckend kostenfreies oder preisgünstiges Leitungswasser in Berliner Restaurants und Cafés?

An der Qualität kann es eigentlich nicht liegen. Aus den Hähnen der Hauptstadt kommt streng kontrolliertes, einwandfreies Trinkwasser. Einige Restaurants und gerade Cafés bieten dieses auch schon kostenfrei an. Auch eine EU-Richtlinie empfiehlt eine kostenfreie Bereitstellung, verpflichtend ist sie aber nicht.

Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, in Restaurants gratis Leitungswasser zu bekommen, findet unser Kolumnist.

© Lia Bekyan

Natürlich können Gastronomen mit ihren Kosten argumentieren – oder mit anderen Gerichten und Getränken, die sonst teurer wären.

Angesichts vermehrter Hitzesommer und der gesundheitlichen Vorteile des Wasserkonsums wäre es andersherum wünschenswert, wenn die Kosten für Leitungswasser über den Kaffee, den Wein, das Steak oder meinetwegen eine Servicegebühr umgelegt würden.

Und hier kommt wieder der Markt ins Spiel. Auch wenn es Überwindung kostet: Fragen Sie nach, wenn Sie gerne Leitungswasser hätten.

Technisch gesprochen enthüllen Sie so Ihre Präferenz – eine wichtige Information für Anbieter. Wenn dies ausreichend viele Verbraucherinnen und Verbraucher tun, steigt die Chance, dass sie erhört werden. Denn zufriedene Gäste kommen wieder.

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