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Die Berliner Sparkasse hat etwa 1,6 Millionen Kunden in der Region und ist Teil der Sparkassen-Finanzgruppe.

© IMAGO/Funke Foto Services/Maurizio Gambarini

Erst Blockade, dann Überweisung: Berliner Sparkasse lenkt bei Ukraine-Spende ein

Die Bank verweigerte eine Überweisung an eine Hilfsorganisation. Nachdem der Tagesspiegel über den Fall berichtet hatte, kam das Geld endlich an.

Stand:

Die Berliner Sparkasse führte eine Überweisung von 30.000 Euro Spendengeldern an die ukrainische Hilfsorganisation Rokada aus, die zuvor abgelehnt worden war. Das Geld ist nun in der Ukraine angekommen, nachdem der Tagesspiegel darüber berichtet hatte.

Die Berliner Initiative „Freiwillige helfen“ hatte das Geld gesammelt, um psychosoziale Hilfsangebote für Geflüchtete und Binnenvertriebene in der Ukraine zu unterstützen. Doch die Bank verweigerte die Überweisung.

Sparkasse berief sich auf angebliche Sanktionen

Die Sparkasse begründete ihre Entscheidung damals mit Sanktionsvorgaben und umfangreichen Prüfpflichten. Geldinstitute müssen sicherstellen, dass Gelder nicht in sanktionierte Gebiete oder an unerlaubte Empfänger fließen.

Die Mitarbeiter der Hilfsorganisation Rokada unterstützen Binnenflüchtlinge und Kriegsopfer in der Ukraine.

© Rokada

Holger Michel von „Freiwillige Helfen“ widersprach: Die Empfängerin, also die Organisation Rokada, sei weder von Sanktionen betroffen noch in russisch besetzten Gebieten aktiv. Im Gegenteil, Rokada unterstütze Menschen, die unter dem russischen Angriffskrieg leiden. Auch die Arbeiterwohlfahrt, die mit Rokada verschiedene Projekte umsetzt, bestätigte dies.

Holger Michel engagiert sich in der Initiative „Freiwillige Helfen“ für Menschen in der Ukraine.

© Holger Michel / privat

Die 30.000 Euro Spendengelder aus Berlin sollen für den Aufbau eines Teams von Psychologinnen genutzt werden. Deren Aufgabe ist unter anderem die Betreuung von Frauen, die Opfer sexueller Gewalt wurden. Dies habe er der Bank erklärt und mit Unterlagen belegt, sagt Michel.

11
Monate lang hing das Spendengeld fest.

Doch die Berliner Sparkasse blieb zunächst hart. „Freiwillige helfen“ habe den Tagesspiegel-Artikel in den sozialen Netzen geteilt, erzählt Michel. Wenige Tage später habe sich das Qualitätsmanagement der Sparkasse gemeldet. Nach einer erneuten Prüfung sei das Geld am 27. November abgebucht worden, auf den Tag genau elf Monate nach dem Überweisungsauftrag.

Inzwischen ist der Betrag angekommen. „Es war das erste Mal, dass eine Bank sich weigerte, Spendengelder an unseren Fonds zu überweisen“, sagte Nataliya Gourjii, die Leiterin der Hilfsorganisation Rokada. Sie und Michel glauben, dass die mediale Aufmerksamkeit dazu beigetragen habe, dass der Vorgang noch einmal geprüft wurde.

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