
© Aristo Pharma /Andreas Lander
Fast 190 Arbeiter sollen ihre Jobs verlieren: Gewerkschaft organisiert Warnstreik bei Advance Pharma in Berlin
Der Mutterkonzern will das Werk in Reinickendorf im kommenden Jahr wegen fehlender Gewinne schließen. Die Gewerkschaft IGBCE kämpft für „angemessene und faire Abfindungen“.
Stand:
Weil sich der Arzneimittelhersteller Advance Pharma in Berlin-Reinickendorf weigern soll, für seine von der Entlassung bedrohten Arbeiter einen Sozialtarif auszuhandeln, hat die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) die Belegschaft am Mittwoch zum Warnstreik aufgerufen.
Der Mutterkonzern Aristo Pharma hatte bereits im Sommer angekündigt, den Standort aufgrund fehlender Gewinnmargen im kommenden Jahr schließen zu wollen. Rund 180 Beschäftigte werden dadurch höchstwahrscheinlich ihre Arbeitsplätze verlieren.
„Das ist eine bittere Pille. Und jetzt sollen die Beschäftigten für ihre oft jahrzehntelange Treue zum Arbeitgeber mit Peanuts abgespeist werden. Das ist schäbig und nicht hinnehmbar“, schreibt Gewerkschaftssekretärin Birgit Grunow in einer Mitteilung.
IGBCE will „faire Abfindungen“
Die IGBCE fordert von dem Unternehmen „angemessene und faire Abfindungen“ sowie die Einrichtung einer Transfergesellschaft für die Beschäftigten. Mit ihr sollen diese „eine Chance auf Qualifizierung und Vermittlung in neue gute Arbeit“ bekommen.

© IGBCE Landesbezirk Nordost // CC: Jessica Kurz
Wie hoch die Abfindungen sind, die Advance Pharma seinen Beschäftigten zahlen möchte, und ob sich das Unternehmen einem Sozialtarif verweigere, lässt eine Sprecherin bis zum Nachmittag unbeantwortet. Im Sommer hatte sie noch mitgeteilt, dass für alle betroffenen Mitarbeitenden ein „Unterstützungsangebot“ vorbereitet werde. Ziel, hieß es, sei eine „sozialverträgliche“ Umsetzung.
Laut Birgit Grunow von der IGBCE steht die Produktion wegen des Streiks seit dem Morgen still. Rund 120 Beschäftigte sollen die Arbeit niedergelegt haben. Pro Jahr werden im Werk durchschnittlich 1,5 Milliarden Tabletten und 100 Millionen Kapseln produziert.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: