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Flüssigkeiten können jetzt im Koffer bleiben: Neue Handgepäck-Scanner beschleunigen die Sicherheitskontrollen am Flughafen BER
Neue Röntgen-Scanner sorgen für kürzere Wartezeiten an den meisten Kontrollbereichen. BER-Chefin von Massenbach erwartet auch geringere Kosten für den Flughafenbetrieb.
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Die aktuellen Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen des BER liegen an diesem Morgen zwischen null und zehn Minuten. Eine digitale Anzeige in der Haupthalle klärt auf, wo es gerade am schnellsten läuft. Wer sich extra eine Zeitspanne für die Sicherheitskontrolle gebucht hat, wird feststellen: Wäre nicht nötig gewesen.
Laut Flughafenchefin Aletta von Massenbach sind die durchschnittlichen Wartezeiten an den Sicherheitsschleusen in diesem Jahr um 18 Prozent zurückgegangen, im Terminal 2 sogar um 48 Prozent. 86 Prozent der Fluggäste warteten weniger als zehn Minuten auf ihre Sicherheitskontrolle.
Durch die modernen CT-Scanner verkürzen sich die Wartezeiten für unsere Passagiere, weil Flüssigkeiten und Elektronik nicht mehr aus dem Handgepäck genommen werden müssen.
Aletta von Massenbach, Flughafen-Chefin
Diese Entwicklung war dem Flughafen rund elf Millionen Euro wert. Soviel kostete der Einbau von neuen Röntgen-Scannern, sogenannten CT-Scannern, im Terminal 1. Im Terminal 2 sind die neuen Scanner schon seit Anfang 2024 in Betrieb. Für Aletta von Massenbach ist die neue Technik entscheidend für die schnellere Abwicklung der Kontrollen. Deshalb stellte die Flughafen-Chefin die Geräte am Mittwoch extra der Hauptstadt-Presse vor.
„Durch die modernen CT-Scanner verkürzen sich die Wartezeiten für unsere Passagiere, weil Flüssigkeiten und Elektronik nicht mehr aus dem Handgepäck genommen werden müssen. Das macht das Fliegen in Zukunft deutlich komfortabler“, sagte von Massenbach.
Bei der Menge der Flüssigkeiten gilt aber vorerst weiter die alte Regel: maximal 100 Milliliter pro Behälter und eine Gesamtmenge von einem Liter. Das lästige Ausziehen von Jacken, Abziehen von Gürteln und das Leeren der Hosentaschen ist weiterhin nötig, weil die Körperscanner weiterhin nach klassischem Muster arbeiten.
80 Prozent der Scanner ausgetauscht
Von Massenbach würde sich auch hier mehr Bequemlichkeit wünschen, aber neuere Techniken befänden sich erst in der Testphase.
80 Prozent der Handgepäck-Scanner seien inzwischen ausgetauscht worden. Die meisten Fluggäste gingen schon jetzt durch die Kontrollbereiche in den Pavillons des Terminal 1. Dort sind die neuen Scanner bereits im Einsatz. Im mittleren Bereich der Haupthalle soll der Austausch im Winter 2026/27 erfolgen.

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Die neuen Scanner funktionieren im Prinzip wie Computertomografen in der Medizin. Sie durchleuchten die Gepäckstücke mit Röntgenstrahlen, liefern dreidimensionale Bilder in hoher Auflösung und können Substanzen wie flüssigen Sprengstoff erkennen. Hersteller ist die britische Firma Smiths Detection. Die Geräte würden aber komplett in Wiesbaden entwickelt und produziert, versichert Vertriebsleiter Alexander Rund.
Die meisten größeren deutschen Flughäfen haben bereits CT-Scanner von Smiths Detection im Einsatz. Der BER liege mit einer Quote von 80 Prozent aber vorne, sagt Rund.
Mehr Effizienz, weniger Mitarbeiter
Die neue Technik soll auch die Arbeit der Security-Mitarbeiter erleichtern, weil sie bessere Bilder liefert. An den Kontroll-Bildschirmen sitzen weiterhin geschulte Mitarbeiter, die entscheiden, ob ein Gegenstand verdächtig erscheint oder nicht. Gesetzlich ist vorgeschrieben, wie viele Mitarbeiter in den Sicherheitsschleusen anwesend sein müssen.
Aletta von Massenbach verspricht sich dennoch weitere Effizienzsteigerungen und weniger Personaleinsatz durch die neue Technik. Der Flughafen hat das Management der Sicherheitskontrollen von der Bundespolizei übernommen und die Gebühren für die Fluggesellschaften etwas gesenkt.
Dass die Empfehlung für Fluggäste, zwei Stunden vor ihrem Abflugtermin am Flughafen zu sein, wegen der kürzeren Wartezeiten obsolet sei, wollte von Massenbach nicht bestätigen. Wie viel Zeit Check-in, Gepäckaufgabe und – je nach Flugziel – auch die Passkontrolle in Anspruch nehme, hänge von vielen Faktoren, auch der technischen Abwicklung durch die Fluggesellschaften, ab.
Geschäftsreisende und Vielflieger wissen meist, wann sie es in 15 Minuten bis zum Gate schaffen und wann eher nicht. Alexander Rund war am frühen Mittwochmorgen aus Frankfurt am Main nach Berlin geflogen und hatte eine halbe Stunde für die Abfertigung eingeplant.
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