
© Kitty Kleist-Heinrich TSP
Gebären ohne Arzt: Besuch in Berlins erstem zertifizierten Hebammenkreißsaal
Immer mehr Kliniken strukturieren ihre Geburtskliniken um, richten sogenannte „Hebammenkreißsäle“ ein. Diese Kreißsäle boomen, das könnte die Geburtshäuser unter Druck setzen.
Stand:
Eigentlich stehen Ärzt:innen in der Klinikhierarchie über allen anderen. Im Hebammenkreißsaal nicht. Hier ist es ihnen verboten, einzutreten. Jedenfalls so lange das medizinisch nicht geboten ist und die Gebärende sich das nicht explizit wünscht. Das ist innovativ? Ja, weil es nachweislich die Zahl der Eingriffe senkt, aber nicht die Sicherheit der Frauen riskiert. Der Hebammenkreißsaal kombiniert das Beste aus zwei Welten, er ist so etwas wie die Synthese aus Geburtshaus und Geburtsstation im Krankenhaus.
Das kommt gut an. Selina, 31, hat im November ihre Tochter Thea im Auguste-Viktoria-Klinikum (AVK) in Schöneberg zur Welt gebracht. Es war die erste Geburt im dortigen Hebammenkreißsaal. „Mich hat das Konzept überzeugt, man bekommt die Vorteile eines Geburtshauses, aber wenn doch etwas ist, geht’s um Sekunden. Dann kommt der Arzt.“ Das Haus hat seit 2024 einen solchen Kreißsaal und nun, als erste Klinik in Berlin, das Zertifikat „HKS+“ vom Deutschen Hebammenverband überreicht bekommen.
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