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Platz für 90.000 Patienten pro Jahr: Vivantes-Klinikum will Berlins neue Rettungs-Hochburg sein
140 Millionen Euro kosteten der erste und zweite Bauabschnitt der neuen Notaufnahme am Auguste-Viktoria-Klinikum. Jetzt hat die landeseigene Klinikkette eine der größten und modernsten Notaufnahmen von Berlin.
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Mit 3250 Quadratmetern Fläche, zwölf Operationssälen und 212 Betten verfügt das Auguste-Viktoria-Klinikum in Schöneberg jetzt über eine der größten Notaufnahmen der Hauptstadt. Anfang Januar hat der zweite Neubauteil seinen Betrieb aufgenommen, wie der landeseigene Vivantes-Konzern am Mittwoch mitteilte.
Dieser war im Oktober vergangenen Jahres fertiggestellt worden. Zuvor konnte die Rettungsstelle maximal 50.000 Patient:innen im Jahr aufnehmen. Künftig sollen bis zu 90.000 kommen können, heißt es.
Für den ersten und zweiten Bauabschnitt gab Vivantes nach eigenen Angaben insgesamt 140 Millionen Euro aus. Das Land Berlin förderte das Projekt mit rund 10 Millionen Euro.
Umzug des Wenckebach-Areals
Nun beansprucht der Betreiber, nicht nur eine der größten Rettungsstellen, sondern auch die modernste Notaufnahme von Berlin zu haben. Unter anderem verfügt die Einrichtung über eine eigene Radiologie und 45 Überwachungsplätze. „Das sind beste Voraussetzungen für unser Team, um Notfallpatient*innen optimal zu behandeln“, sagt Chefärztin Lydia Hottenbacher.

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Bis 2032 will der Konzern das Auguste-Viktoria-Klinikum weiter ausbauen. Seit 2020 verlagert Vivantes die Fachabteilungen aus dem immer leerer werdenden Wenckebach-Areal in Tempelhof in das drei Kilometer entfernte Haus nach Schöneberg.
Noch befinden sich in Tempelhof eine Geriatrie und eine Psychiatrie. Eigentlich sollte hier ein großer Ausbildungscampus für Pflege- und Gesundheitsberufe entstehen. Doch die Zukunft des 340 Millionen Euro teuren Prestigeprojekts ist mehr als unklar, nachdem Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) den Plan im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses vor einem halben Jahr verworfen hatte. Landesmittel in der Größenordnung zuzuschießen, könnte rechtlich unzulässig sein.
Genug Geld, um den Neubau seines Bildungscampus selbst zu finanzieren, hat Vivantes derzeit nicht. Die Klinikkette ist durch Kostensteigerungen finanziell arg gebeutelt, genau wie die Charité, mit der sich Vivantes den Betrieb geteilt hätte.
Demnächst könnte es aber wieder bergauf gehen. Das jedenfalls verspricht die Klinikreform von Noch-Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Sie hatte im November den Bundesrat passiert. Das Vorhaben führt nach Prognose von Fachleuten dazu, dass kleinere Häuser schließen oder miteinander fusionieren müssen. Große Ketten und Unikliniken dürften zu den Gewinnern gehören.
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