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Kanzler Merz besucht Berliner Satellitenfirma: Space Technologies aus Adlershof plant die Serienproduktion
Eine kleine Hochtechnologiefirma, die bisher nur Tech-Profis bekannt war, bekommt hohen Besuch. Damit wird deutlich, wie wichtig Weltraumtechnologie inzwischen für zivile, aber auch militärische Aufgaben ist.
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Die Firma Berlin Space Technologies (BST) aus Adlershof existiert seit inzwischen 15 Jahren, agierte aber weitgehend unterm öffentlichen Radar. Das dürfte sich in der nächsten Woche ändern. Am 3. Dezember besucht Bundeskanzler Friedrich Merz das Unternehmen im Gespann mit dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (beide CDU).
BST baut Komponenten für Klein-Satelliten und konstruiert mit verschiedenen Partnern auch Satelliten zur Erdbeobachtung. Die Firma will im nächsten Jahr eine Serienproduktion in einer Halle in Tempelhof starten. Dort könnten langfristig bis zu 800 Klein-Satelliten im Jahr entstehen.

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„BST ist Deutschlands führendes Unternehmen für Satelliten zwischen 50 und 500 Kilogramm. Zur weiteren Entwicklung und langfristigen Sicherung von Produktionsfähigkeiten am Standort Berlin stellt BST über 50 Millionen Euro bereit“, heißt es einer Pressemitteilung des Unternehmens.
Mit dem Geld soll die Serienproduktion aufgebaut werden. „Die erste Ausbaustufe der Fabrik wird im Dezember 2025 erreicht, die volle Produktionskapazität von 270 Satelliten im Jahr wird ab Dezember 2026 erwartet.“
Der Besuch des Bundeskanzlers und des Regierenden Bürgermeisters unterstreicht die Bedeutung von Weltraumtechnik Made in Berlin.
Tom Segert, Geschäftsführer Berlin Space Technologies
BST versucht – analog zu großen Akteuren wie SpaceX von Elon Musk – Raumfahrt und Satellitentechnik viel kostengünstiger zu machen als bisher. BST entwickelt dafür eine Art modulares Baukastensystem. „Nach dem Vorbild des PC-Herstellers Dell kann der Kunde seinen Satelliten selbst konfigurieren“, berichtete das Handelsblatt.
„Die Fähigkeit, Satelliten in Serie zu produzieren, ist für die Bundesrepublik Deutschland essenziell, um die Ambitionen im Weltraum erreichen zu können“, erklärt das Unternehmen. Das passt zur Ankündigung von Verteidigungsminister Boris Pistorius, 35 Milliarden Euro in die „Sicherheitsarchitektur“ des Weltraums zu investieren.
US-Satellitenfirma investiert auch in Berlin
Und: „Der Besuch des Bundeskanzlers und des Regierenden Bürgermeisters unterstreicht die Bedeutung von Weltraumtechnik Made in Berlin”, sagt BST-Geschäftsführer Tom Segert. Er gründete das Start-up 2010 zusammen mit zwei Kommilitonen von der Technischen Universität.
Für welche Zecke genau die Satelliten von BST eingesetzt werden können, bleibt dabei offen. Auf jeden Fall steigt der Bedarf eigener und damit von den USA und China unabhängiger Satelliten-Kapazitäten. Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass der US-Satellitenhersteller Planet Labs eine Produktionsstätte in Berlin aufbauen will. Wo genau, ist noch unklar.
Auch Planet will eng mit der Bundesregierung zusammenarbeiten. Für die Ausfuhr von Satellitentechnik ist in der Regel eine Genehmigung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) nötig.
BST betreibt bereits einige selbst gebaute Satelliten im All und hat mehr als 300 Komponenten an Kunden in aller Welt geliefert.
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