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Kontaktdaten übermitteln für 29,90 Euro: Berliner Jobcenter warnen vor Abzocke mit Bürgergeld-Anträgen
Eine Internetseite wirbt mit dem Service, den Erstantrag auf Bürgergeld in nur einer Minute zu erledigen. Der Haken: Das ist erst der Anfang. Danach müssen Bedürftige weitere Unterlagen selbst einreichen.
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Die Berliner Jobcenter warnen vor Anbietern, die gegen Bezahlung einen Antrag auf Bürgergeld stellen. „Es handelt sich dabei um kein Angebot, bei dem die Jobcenter beteiligt sind“, teilt die Behörde mit. Laut einem Sprecher sind schon mehrere solcher Anträge in den Berliner Jobcentern eingegangen. Manche Menschen hätten gefragt, ob das Amt die Gebühr übernehme. Dies schließt das Jobcenter aus.
Ein Anbieter verlangt für den Dienst 29,90 Euro. Auf der Webseite ist ein Foto zu sehen, auf dem vier Hände ein rotes Herz halten. Darüber steht in einer Box: „Stellen Sie hier mit uns Ihren Erstantrag für Ihr Bürgergeld. So wahren Sie eventuelle Fristen und stellen die schnellstmögliche Auszahlung sicher. Dauer: nur 1 Minute!“
Dieser Antrag ist jedoch nur der erste Schritt. Er vereinfache das Verfahren nicht, sagt ein Jobcenter-Sprecher. Denn nach dem formlosen Schreiben müssen die „Kunden“, wie das Amt Bedürftige bezeichnet, weitere Dokumente einreichen, zum Beispiel Gehaltsnachweise und den Mietvertrag. Auf der Webseite gibt man lediglich Eckdaten ein, etwa den Namen und die Anschrift.
Dies räumt der Anbieter im unteren Drittel der Seite ein: Man helfe, „den ersten wichtigen Schritt zu machen – die anschließende Kommunikation und die Bereitstellung der erforderlichen Unterlagen für das Jobcenter liegt jedoch in Ihrer Hand.“
Das Jobcenter rät daher von ab, derartige Online-Dienste zu nutzen. Der Sprecher findet, es sei einfach und verständlich genug, Bürgergeld auf dem offiziellen Weg zu beantragen. Dafür müssen Bedürftige ein Konto bei der Bundesagentur für Arbeit anlegen. Anschließend werden sie Schritt für Schritt durch den Online-Antrag geführt.
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