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Krankenhausreform zwingt zu Kooperation: Zwei Berliner Kliniken im Südwesten schließen sich zusammen
Im Ortsteil Zehlendorf bündeln zwei Standorte der konfessionellen Klinikkette Johannesstift Diakonie ihre Kräfte. Patientinnen und Patienten sollen davon profitieren, heißt es.
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Das Evangelische Krankenhaus Hubertus und die Klinik für minimal-invasive Chirurgie (MIC), beide in Zehlendorf, haben sich zu einem Krankenhaus zusammengeschlossen. Das teilte der gemeinsame Träger, die Johannesstift Diakonie, am Freitag mit. Ziel sei es, „den Standort Berlin-Zehlendorf strukturell zu stärken, medizinische Kompetenzen zu bündeln und die Versorgung im Südwesten Berlins nachhaltig zu sichern“, hieß es. Beide Häuser befinden sich auf dem Gelände zwischen Kurstraße und Spanischer Allee.
Die Fusion ist laut Betreiber eine Reaktion auf die Klinikreform. Diese war im vergangenen November vom Bund beschlossen worden. Derzeit erarbeitet ein Fachausschuss in der Gesundheitsverwaltung, wie die Reform in Landesrecht übersetzt werden kann.

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Im Kern der Reform stehen 65 Leistungsgruppen, die bestimmte Personal- und Ausstattungsstandards vorschreiben. Nur wenn ein Haus diese Vorgaben erfüllt, darf es in dem jeweiligen Fachbereich Patient:innen auf Kosten der gesetzlichen Krankenversicherung behandeln. Der nächste Krankenhausplan, in dem die Neuerungen verankert werden, wird voraussichtlich 2026 in Kraft treten.
Folgen der Reform noch nicht absehbar
Bislang sind sowohl das Evangelische Krankenhaus Hubertus und die MIC als sogenannte Plankrankenhäuser anerkannt. Als solche haben sie Anspruch auf staatliche Investitionen in Technik und Bauten. Die Krankenkassen bezahlen Gehälter und Medikamente.
Dass beide Häuser im neuen Krankenhausplan diesen Status behalten, war dem Träger offenbar zu unsicher: Das Hubertus-Krankenhaus hat 210 Betten, die MIC gerade einmal 64. Mit der Klinikreform will der Bund erreichen, dass es weniger, aber dafür spezialisiertere und größere Kliniken gibt.
Das soll Kosten im Gesundheitswesen senken und die Qualität steigern, da dann nicht mehr alle Kliniken alle Behandlungen anbieten. Kritiker:innen gilt insbesondere der Berliner Südwesten als überversorgt.

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Klinikmanager:innen stehen jetzt vor der Herausforderung, ihre Betriebe fit für die Reform zu machen. Teilweise stochern sie jedoch im Ungefähren, weil nicht alle Auswirkungen absehbar sind. Zudem leidet ein Großteil der Krankenhäuser unter steigenden Kosten und stagnierenden Einnahmen. So mussten in den vergangenen Monaten bereits zwei Kliniken in Berlin Insolvenz anmelden.
Die Johannesstift Diakonie betreibt in und um die Hauptstadt fast ein Dutzend Kliniken, mehrere Medizinische Versorgungszentren, Pflegeheime und ein Hospiz. Nach der Fusion der beiden Kliniken in Zehendorf wird das Haus Evangelisches Klinikum Berlin Südwest heißen. Für die Mitarbeitenden soll es weitergehen wie bisher, auch für die Patient:innen bleibe „die Versorgung nahtlos erhalten“.
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