
© Tagesspiegel/Doris Spiekermann Klaas
Mein guter Rat: Die Alge als Superfood
Zwar enthalten Algen viel Eiweiß, Kohlenhydrate und Ballaststoffe, dennoch sind sie nicht für jeden gesund. Denn der Jod-Gehalt könnte für manche Menschen ein Problem darstellen.

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Morgen ist Tag der gesunden Ernährung in Deutschland und vielleicht denken jetzt einige von Ihnen spontan an die Alge, welche derzeit als neues Superfood vermarktet wird. Aber wie so oft ist nicht alles Gold, was glänzt, beziehungsweise nicht alles gesund, was grün ist.
Dass Algen bei der Herstellung von Sushi verwendet werden, wissen sicherlich die meisten und tatsächlich sind sie auch nicht gerade ungesund. Auf jeden Fall enthalten Algen viele Kohlenhydrate, vor allem Ballaststoffe, und zudem hochwertiges Eiweiß. Auch zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe finden sich darin, wie zum Beispiel Jod. Gerade diese Tatsache ist aber leider mitunter das Problem, zumindest was die Dosierung angeht. Menschen mit Schilddrüsenproblemen kann es schaden, wenn sie zu viel davon aufnehmen. Unglücklicherweise gibt es aber keine verpflichtende Kennzeichnung für den Jodgehalt.
Menschen mit Schilddrüsenproblemen kann es schaden, wenn sie zu viel davon aufnehmen.
Dörte Elß, Chefin der Verbraucherzentrale
Ich empfehle Ihnen deshalb, nur solche Produkte zu kaufen, deren Hersteller ihn freiwillig angeben. Mehr als 200 Mikrogramm pro Tag sollten Sie nämlich nicht aufnehmen. Gesetzliche Vorgaben zur Deklaration des Jodgehaltes sind meiner Ansicht nach längst überfällig. Ein Marktcheck der Verbraucherzentrale hat ergeben, dass der Algenanteil je nach Produkt und Produktgruppe zwischen 0,2 und 100 Prozent variiert. Es kann Ihnen hier also leicht eine Mogelpackung angedreht werden.
Lassen Sie sich nicht von Angaben wie „reich an Protein“ zum Kauf anregen. Die Verzehrmenge ist viel zu klein, um einen relevanten Beitrag zur Proteinversorgung leisten zu können. Auch gesundheitsbezogene Aussagen wie „Regeneration“ oder „Energie“ sind unzulässig in Bezug auf Lebensmittel wie Algen. Halten Sie also Maß beim Verzehr und seien Sie gewiss, dass es noch genug andere Lebensmittel gibt, die zu einer gesunden Ernährung beitragen. Morgen wäre doch ein guter Anlass, dem Gaumen mal etwas Neues anzubieten.
Dörte Elß ist Vorständin der Verbraucherzentrale Berlin und schreibt die Kolumne „Mein guter Rat“.
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