
© Verbraucherzentrale Berlin | Bearbeitung: Tagesspiegel
Mein guter Rat: Restaurants sollten mehr Vitamine auf die Kinderspeisekarte setzen
In unserer Kolumne über Verbraucherschutz kritisiert unser Autor Erfahrungen mit Speisekarten, die zeigen, dass die kleinsten Kunden oft nur das am wenigsten gesunde Essen erwarten dürfen.

Stand:
Pastinaken unter das Kartoffelpüree mogeln, die Buletten mit geraspelter Möhre strecken. Vieles probiert, oft gescheitert. Man kann seine Kinder halt nicht zu gesunder Ernährung zwingen.
Für die Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens ist der Autor dieser Zeilen ein Experte. Aber zwischen nicht zwingen und nicht versuchen liegt ein weiter Raum, den man nutzen kann. Irgendwo in diesem Raum gibt es das bunte Gemüse, von dem das Kind begeistert ist, existiert die leckere Schorle mit weniger Zucker, als die Limonade hat.
Es geht um Angebote und Alternativen. Und da schneiden die Kinderspeisekarten deutscher Restaurants nicht gut ab. Bei einem Test fanden die Verbraucherzentralen vor allem Frittiertes. Hinweise auf den Einsatz von Vollkornprodukten fanden sich auf zwei von 100 Kinderspeisekarten, Hülsenfrüchte genau sechsmal. Nur weil Schnitzel mit Pommes (fast) immer geht, muss man daraus ja kein Kinderkarten-Monopol machen.
Möhrensticks als zeitvertreibende Vorspeise, die Option, auch verschiedene Gemüse als Beilage zu nehmen, oder die unpanierte Variante von Fleisch oder Fisch weiten den Raum der Möglichkeiten. Und wie gesagt, etwas mehr Auswahl erhöht die Chance, dass zumindest eine gesündere Komponente dabei ist und seien es ganz klassisch Nudeln mit Tomatensauce.
Auch für mehr Vielfalt ist das Angebot – siehe Erwachsenenkarte – meist grundsätzlich vorhanden. Natürlich will dieses durch die Eltern angepriesen werden. Lecker klingt besser als gesund. Und bunt klingt spannender als vitaminreich. Eltern sollten im Restaurant nach gesunden Alternativen fragen, sie können ihren Kindern diese schmackhaft machen und sollten auch kleine Schritte feiern. Zwang hilft nicht, Angebote und Vielfalt schon.
Die Kolumne – alle Folgen hier – erscheint jede Woche und dreht sich um Themen aus dem Verbraucherschutz.
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