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Dörte Elß ist die Chefin der Berliner Verbraucherzentrale.

© Tagesspiegel

Mein guter Rat: Trinken Sie Kaffee ohne Koffein, aber mit Verantwortung

Heute gibt es verschiedene Alternativen zum klassischen Mokka. Aber Vorsicht! Manche Produkte basieren auf Ausbeutung oder erhöhen die Krebsgefahr.

Dörte Elß
Eine Kolumne von Dörte Elß

Stand:

In der Mitte des 18. Jahrhunderts amüsierten sich Berlinerinnen und Berliner im Café Royal gegenüber dem Stadtschloss. König Friedrich Wilhelm I. ließ damals viele Kaffeehäuser eröffnen, da die Besteuerung von Luxusartikeln die Staatskasse füllte. Auch heute gibt es zahlreiche Einkehrmöglichkeiten dieser Art in der Hauptstadt. Häufig ist neben „echtem“ Kaffee auch Kaffeeersatz im Angebot.

Dieser wird aus Pflanzen hergestellt und enthält kein Koffein. Deshalb können ihn auch Kinder, Schwangere und Stillende trinken. Im Gegensatz zu Bohnenkaffee ist regionaler Kaffeeersatz deutlich umwelt- und sozialverträglicher.

Beim Anbau von Kaffeepflanzen werden nämlich häufig chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel (Pestizide) sowie große Mengen Wasser eingesetzt. Zudem entfallen bei regionalem Kaffeeersatz die langen Transportwege aus Ländern des globalen Südens. Dort ernten Kaffeebauern oft für niedrige Löhne den Kaffee für die Konsumenten des globalen Nordens.

Eine Kaffeeplantage in Nairobi. Viele Bauern in den Herkunftsländern sind abhängig von Konzernen, die häufig niedrige Preise zahlen.

© dpa/Long Lei

Sie haben die Wahl zwischen löslichem Instantpulver und Kaffeeersatz in gemahlener Form für Filterkaffee. Malzkaffee wird meistens aus Gerste hergestellt und ist sehr magenschonend. Für Getreidekaffee kann sowohl Dinkel, Roggen, Gerste oder sogar Mais verwendet werden. Häufig dienen Kastanien, Eicheln oder Zichorie der Geschmacksverfeinerung.

Zu viel ist schädlich, auch beim Ersatz

Zichorienkaffee ist für Personen mit Zöliakie geeignet, da er ebenso wie Süßlupinenkaffee kein Gluten enthält. Ich empfehle Ihnen, Getreidekaffee aus kontrolliert biologischem Anbau vorzuziehen, da die Zutaten dann von zertifizierten Anbaupartnern stammen und in der Regel auch regional angebaut worden sind.

Wer nun aber denkt, mit Kaffeeersatz ist aufgrund des fehlenden Koffeins der unbegrenzte Genuss garantiert, irrt. Mehr als zwei bis drei Tassen täglich sollten es ebenso wie beim Bohnenkaffee nicht werden, da sich während des Röstvorgangs die krebserregende Verbindung Acrylamid bilden kann. Und die können Sie sich auch im besten Kaffeehaus nicht schöntrinken.

Die Kolumne „Mein guter Rat“ erscheint online immer mittwochs.

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